Die Kunden fair behandeln

St. Ingbert. Nach unserem Bericht über Abzockmethoden durch Schlüsseldienste hat sich ein Schlüsselgeschäft gemeldet. Das Geschäft Hohlfeld ist seit 1968 in St. Ingbert und möchte nicht mit solchen Abzock-Firmen in Verbindung gebracht werden

St. Ingbert. Nach unserem Bericht über Abzockmethoden durch Schlüsseldienste hat sich ein Schlüsselgeschäft gemeldet. Das Geschäft Hohlfeld ist seit 1968 in St. Ingbert und möchte nicht mit solchen Abzock-Firmen in Verbindung gebracht werden. "Immer wieder kommen Leute zu mir ins Geschäft und fragen, ob wir damit etwas zu tun haben", klagt Gudrun Hohlfeld, die das Geschäft 2002 von ihrem 74-jährigen Vater übernommen hat. Sie sammelt seit Jahren Rechnungen von Kunden in St. Ingbert, die von Schlüsseldiensten um hunderte Euro erleichtert wurden und bei ihr nachfragen, ob so ein Preis rechtens ist. "150 Euro für eine einfache Türöffnung halte ich nicht für gerechtfertigt", meint Hohlfeld. Bei einer ins Schloss gefallenen Tür müsse man nur mit einem Haken den Schnapper des Schlosses zurückbiegen. Als einziges ortsansässiges Schlüsselgeschäft öffnet sie auf Nachfrage auch Türen, allerdings nur in der Geschäftszeit - einen eigenen Notdienst gibt es nicht. Doch sie hat in der Vergangenheit schon so manchen, die sich ausgesperrt haben, aus der Patsche geholfen. "Einmal kam ein Pärchen und meinte, wenn es mehr als 180 Euro kostet, übernachten sie in einem Hotel. Ich bin dann nach Ladenschluss um 19 Uhr hingefahren und habe ihnen geholfen", sagt Hohlfeld. Für eine einfache Türöffnung in St. Ingbert verrechnet sie 38 Euro. Sie habe eher das Problem, dass manche Kunden dann nicht bezahlen wollen.

Bei einem Kunden hätte ein Schlüsseldienst ein neues Schloss eingebaut und dafür den dreifachen Preis verrechnet. "So gehen wir mit unseren Kunden nicht um. Wir wollen sie nicht mit überhöhten Kosten belasten".

Schließlich gebe es viele Stammkunden, die schon seit 40 Jahren kämen. Dass Schlüsseldienste im Telefonbuch mit Adressen in St. Ingbert verzeichnet sind, obwohl dort kein Geschäft ist, stört Gudrun Hohlfeld besonders. "Früher gab es einen Eintrag an der Kaiserstraße 17, dort war nie ein Schlüsseldienst." Seit 1978 befindet sich das Hohlfeld-Schlüsselgeschäft in der Kaiserstraße und bietet Schlösser, Schließanlagen, Briefkästen und Beschläge an. Auch Schlösser werden repariert, Schlüssel nachgemacht - von Zeit zu Zeit hilft der 74-jährige Klaus Hohlfeld seiner Tochter. "Er ist immer noch mit Leidenschaft dabei. Bei uns verbinden sich Hobby und Beruf", meint Gudrun Hohlfeld. "150 Euro für eine einfache Türöffnung halte ich nicht für gerechtfertigt."

Gudrun Hohlfeld

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