Sport Die Kicker-Europameisterschaft kommt

St. Wendel/Saarbrücken · Die erste Tischfußball-Europameisterschaft der Junioren wird im Oktober in St. Wendel ausgerichtet – und soll eine Friedensmission werden.

 Minister Klaus Bouillon (CDU) kickt mit Silas Reimann (Mitte) aus Ottweiler und Junioren-Weltmeister Raphael Hampel.

Minister Klaus Bouillon (CDU) kickt mit Silas Reimann (Mitte) aus Ottweiler und Junioren-Weltmeister Raphael Hampel.

Foto: Udo Lorenz

Das Saarland kickert für den Frieden: Bei der ersten Tischfußball-Europameisterschaft der Junioren, die vom 26. bis 28. Oktober in St. Wendel ausgerichtet wird, soll mit internationalen Jugendlichen in Schulen und Bildungseinrichtungen nicht nur um Nachwuchs, sondern 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs auch für mehr Frieden in der Welt geworben werden. Mit beteiligt an der „tollen einmaligen Aktion“, wie Sportminister Klaus Bouillon (CDU) am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Saarbrücken befand, sind der Verband der Deutschen Tischfußballjugend und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK).

Minister Bouillon, der sich outete, vor 50 Jahren ein leidenschaftlicher Tischfußballer gewesen zu sein, stellte sich bei dem Pressetermin selbst an einen Tisch mit 22 kleinen schwarzen und weißen Hartplastik-Kickern, um im Duo mit Saarlands Junioren-Nationalspieler Silas Reimann (14) aus Ottweiler gegen den allein spielenden Junioren-Weltmeister Raphael Hampel (Pforzheim) zu bestehen. Der 18-jährige Hampel leistet derzeit Bundesfreiwilligendienst in Berliner Kinderkrankenhäusern und trainiert ebenso wie der junge Saarländer Reimann jeden Tag mehrere Stunden Tischfußball.

„Wir wollen ein Zeichen setzen, nicht friedensmüde zu werden“, betonten der Leiter der Deutschen Tischfußballjugend, Engelbert Diegmann, und die saarländische VDK-Bildungsreferentin Lilian Heinen. Deshalb sei die erste EM, bei der Besuche Jugendlicher an einer Kriegsgräberstätte und am Ehrendenkmal im Deutsch-Französischen Garten geplant sind, auch ins Saarland gekommen.

Die Saar, so wurde hervorgehoben, ist aber seit langem auch erfolgreiche Hochburg der Deutschen Tischfußballerszene. So sind hierzulande knapp 2500 der bundesweit 7000 aktiven Spieler und Mitglieder beheimatet, darunter knapp zehn Prozent Mädchen und Frauen. Seit Januar 2017 wird der Saarländische Tischfußball-Fachverband erstmals von einer Frau geführt, der 46-jährigen Nicole Gabriel, die mit ihrem Verein OTC Ottweiler in der ersten Frauen-Bundesliga spielt. Sie sieht die Kicker an den Stangen derzeit in einem Spannungsfeld zwischen Kneipen- und Hochleistungssport und versucht, „diesen Spagat hinzubekommen“, wie sie sagt.

Ausgetragen wird die Tischfußball-Junioren-EM Ende Oktober vor mehreren hundert Interessenten im Globus-Fachmarktzentrum in St. Wendel sowie am Schlusstag, dem 28. Oktober, in einem großen Festzelt bei der Wendelskirmes. Bei dem Team-Wettbewerb werden über hundert Spieler aus etwa zehn Nationen antreten. „Unser Ziel ist es, zu gewinnen mit Deutschland“, sagt der 14-jährige Saarländer Silas Reimann. Die härtesten Gegner sind Franzosen, Tschechen und Österreicher, ergänzen Experten wie der 1. Vorsitzende vom TFC St. Wendel, Eduard Schlaup.

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