Die gute alte Zelle hat bald ausgedient

Saarbrücken/Kleinblittersdorf. Früher galt sie als revolutionärer Fortschritt und war nicht wegzudenken, heute wird sie immer seltener genutzt: die Telefonzelle. In Zeiten der Mobilfunkgeräte scheint das Telefonhäuschen von damals immer mehr an Bedeutung zu verlieren

 Ob Telefonhäuschen oder Telefonstele: Öffentliche Fernsprecher werden heute kaum noch genutzt. Foto: dpa

Ob Telefonhäuschen oder Telefonstele: Öffentliche Fernsprecher werden heute kaum noch genutzt. Foto: dpa

Saarbrücken/Kleinblittersdorf. Früher galt sie als revolutionärer Fortschritt und war nicht wegzudenken, heute wird sie immer seltener genutzt: die Telefonzelle. In Zeiten der Mobilfunkgeräte scheint das Telefonhäuschen von damals immer mehr an Bedeutung zu verlieren.In Saarbrücken gibt es momentan noch einen Bestand von rund 120 Telefonzellen in der Stadtmitte, und 55 Zellen sind in den Außenbezirken. In Kleinblittersdorf sind es sieben. Jede von ihnen kostet im Monat zirka 100 Euro Unterhalt für Wartung, Strom und Reinigung.

Aus wirtschaftlicher Sicht sind die meisten Telefonzellen nicht mehr rentabel, meint André Hofmann, Pressesprecher der Deutschen Telekom. Immer wieder werden öffentliche Telefone durch Vandalismus beschädigt und dadurch entstehen Kosten.

Das eigentliche Problem ist jedoch, dass die öffentlichen Telefone immer weniger genutzt werden. Viele Menschen haben heute ein Mobiltelefon, das ihnen jederzeit an jedem Ort zur Verfügung steht. Deshalb baut das Unternehmen in naher Zukunft einige öffentliche Telefonhäuschen ab. In Kleinblittersdorf ist bereits die Abschaffung von zwei Stationen geplant.

"Die notwendige Versorgung wird den Nutzern aber auf jeden Fall erhalten bleiben", sagt Hofmann. Eine Gefahr, dass andere private Anbieter sich zu einer stärkeren Konkurrenz entwickeln könnten, sieht die Deutsche Telekom nicht. Sie will auf der einen Seite unrentable Telefonstationen abbauen, allerdings sollen die Münz- und Geldcardtelefone an häufig verwendeten Standorten umgerüstet und modernisiert werden. Geplant ist, die Möglichkeit einer Internet- und Multimedianutzung zu schaffen, mit deren Hilfe die Kunden auch aktuelle Bürgerdienste abrufen können. "Wir befinden uns eben in einem Wandel", erklärt der Pressesprecher.

In Saarbrücken bleibt vorerst alles beim Alten. Die Stadtverwaltung kann keinen Abbau von Telefonzellen bestätigen. "Bei einem Antrag der Telekom, neue Zellen aufzubauen oder vorhandene Standorte abzubauen, wird bei uns der zuständige Bezirksrat angehört. Die Telekom hat sich in der Vergangenheit immer an das Votum des Rates gehalten", teilte Stadtpressesprecher Thomas Blug mit. Bisher sei bei der Stadtverwaltung kein Antrag eingegangen.

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