Kommentar Die Gerüchteküche im Internet

Die Story trug, so schien es, alle Züge einer Sensation, eines Skandals: Was hat’s mit dem Massengrab in Mettlach auf sich? Verborgen unterm Asphalt einer Kreuzung, vor 30 Jahren entdeckt und rasch wieder zugeschüttet.

Kommentar : Die Gerüchteküche im Internet
Foto: SZ/Robby Lorenz

So dreist behauptet das zumindest ein Video, das im Internet kursiert und schon weit über 100 000 Mal aufgerufen wurde. Versehen mit absurdesten Kommentaren – die Leichen von Zwangsarbeitern seien dort verscharrt oder Opfer alliierter Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Tatsächlich ist das Mettlacher Massengrab vor allem ein Paradebeispiel, wie schnell die Gerüchteküche im Netz hochkocht und sich selbst unkontrolliert anheizt. Angefangen vom Macher des Filmchens, der seinen Beitrag ohne jede Nachrecherche hochlädt, bis hin zu den Nutzern, die das Gezeigte für bare Münze halten. Mit seriösem Journalismus, der Fakten prüft statt sensationslüstern zu fabulieren, hat das nichts zu tun.

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