Merzig. Klischee über die Deutschen: Es ist das immer halbleere Glas, das die Deutschen in der Hand haben. Wenn Deutsche mal keine Krise haben, dann kann man sich sicher sein, dass aber mindestens schon vor der nächsten gewarnt wird. Alfred Diwersy (Foto: SZ) hat sich passend zur deutschen Stimmungslage das Buch "Die Lust am Untergang. Selbstgespräche auf Bundesebene" von Friedrich Sieburg ausgesucht. Ein aktuelles Werk mag man denken. Ein Kommentar zu deutschen Befindlichkeiten in der Weltwirtschaftskrise. Nur hat Sieburg sein Werk bereits 1954 veröffentlicht. "Das Buch ist eine polemische Aufsatzsammlung eines fast schon vergessenen Autors", sagt Alfred Diwersy. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt über das Buch, es sei eine "dahinflitzende Retourkutsche eines zutiefst verletzten Mannes gegen alles und jeden". Alfred Diwersy hat dieses Buch herausgeholt, gerade weil es so schön zu heutigen Befindlichkeiten passt. Vor einer Woche habe die Schriftstellerin Juli Zeh in Saarbrücken die traditionelle Rede an die Abiturientinnen" gehalten. Sie habe die Absolventen ermutigt, sich nicht Bange machen lassen von dem Gerede über prekäre Lebensverhältnisse und die schwierige Arbeitsmarktlage", sagt Diwersy, und daher freue er sich auf das Buch, dass so viele Parallelen verspreche. Diwersy besucht in seinem Sommerurlaub zwei Wochen lang seine Töchter in Essen und München. Seine jüngste Tochter in München sei vor kurzem Mutter geworden und er wolle seinen Enkel zum ersten Mal sehen. Ob er dort allerdings ein Buch zur Hand nehmen kann, wird sich zeigen.fabFriedrich Siegburg: "Die Lust am Untergang", erschienen im Eichbornverlag, ISBN: 978-3-8218-6229-3, im Buchhandel erhältlich für 32 Euro.