Die Freien Wähler geben's nicht auf

Quierschied. Die oberen Etagen des Gebäudes der Vereinigten Volksbank am Triebener Platz in Quierschied sind leer. Dort waren bisher die Bank-Mitarbeiter aus den Bereichen Firmen- und Gewerbekunden sowie Kredit untergebracht. "Sie sind umgezogen nach Dudweiler, haben dort ihre neuen Arbeitsplätze", erklärt Bankvorstand Uli Starck

Quierschied. Die oberen Etagen des Gebäudes der Vereinigten Volksbank am Triebener Platz in Quierschied sind leer. Dort waren bisher die Bank-Mitarbeiter aus den Bereichen Firmen- und Gewerbekunden sowie Kredit untergebracht. "Sie sind umgezogen nach Dudweiler, haben dort ihre neuen Arbeitsplätze", erklärt Bankvorstand Uli Starck. Und: "Nur noch die neun Mitarbeiter der Geschäftsstelle, die in dem Gebäude bleibt, sind da." Obwohl das Kreditinstitut also den Weg freigemacht hat für den Umzug der Gemeinde-Verwaltung ins Bankgebäude, wollen die Freien Wähler das nach wie vor verhindern. Bereits Anfang Dezember hatten sie die Kommunalaufsicht um Überprüfung der Angelegenheit gebeten. Diese sah dazu allerdings keinen Anlass. Doch die Freien Wähler, sprich ihre beiden Ratsmitglieder Klaus-Dieter Nemecz und Gernot Abrahams, geben nicht auf. Sie haben erneut die Aufsicht angeschrieben. In ihrem Brief machen sie wieder deutlich, dass ihrer Meinung nach der Kauf des Bankgebäudes keinesfalls die wirtschaftlichere Alternative gegenüber einer Sanierung des Rathauses ist. Denn: Nur eine Sanierung sei ohne weitere Schulden möglich. Und sie weisen darauf hin, dass die Heizung in dem Bankgebäude nicht wirtschaftlich arbeitet. Bürgermeister Karin Lawall geht davon aus, dass die Kommunalaufsicht die Freien Wähler erneut abblitzen lässt. Sie erklärt: "Anfang Januar werden die Mitarbeiter der Gemeinde Zug um Zug in das Bankgebäude umziehen." Der Kaufvertrag sei vorbereitet, solle im Januar in den Gremien beraten werden. Danach sei der Termin beim Notar. Zum Hintergrund: Bei der Unwetterkatastrophe am 3. Juli wurde das Quierschieder Rathaus stark beschädigt. Wasser drang ins Gebäude ein. Die Folge waren kaputte Decken, nasse Teppiche und nasse Akten in den Büros. Die Mitarbeiter wurden ausgelagert in benachbarte Gebäude. Nur das Einwohnermeldeamt, die Ortspolizei und die Infothek - alles im Erdgeschoss - konnten im Rathaus bleiben. Die Gemeinde verhandelte mit der Vereinigten Volksbank. Diese wollte ihr Haus am Triebener Platz verkaufen. Nach zähen Verhandlungen war man sich schließlich einig. Der Rat segnete mehrheitlich den Kauf für 3,1 Millionen Euro und die Nutzung als Rathaus ab. Nur die Freien Wähler waren dagegen. Meinung

Man kann es auch übertreiben

Von SZ-RedakteurinMichèle Hartmann Über die Feiertage war sie wieder in sat 1 zu sehen: Sissi, die österreichische Kaiserin. Ganz allerliebst. Oder unerträglich, je nach Geschmack. Und schon haben wir einen weiten Bogen gespannt zu den Freien Wählern in Quierschied. Die geben sich nach außen hin demokratisch. Scheinen aber, was demokratische Gepflogenheiten angeht, monarchistische Anwandlungen auszuleben. Sie wollen, dass alle nach ihrer Pfeife tanzen. Sissi und ihr Hofstaat lassen grüßen. Denn wie anders ist es zu begreifen, dass die Freien Wähler eine Mehrheitsentscheidung noch immer nicht anerkennen, sich dagegen stemmen und die Kommunalaufsicht damit behelligen. Wobei diese schon eindeutig zu verstehen gab, dass an der Mehrheitsentscheidung nicht zu rütteln ist. Als die neue Gruppierung nach der Kommunalwahl im Juni in den Gemeinderat einzog, konnte man eigentlich davon ausgehen, dass ein frisches Lüftchen durch die Säle weht. Das Lüftchen hat sich inzwischen zu einer lästigen Böe gewandelt. Will heißen: Die Freien Wähler haben sich seit der Wahl lediglich durch öffentliches Genörgel hervorgetan. Es stünde ihnen sehr zu Gesicht, mal etwas Konstruktives zur Weiterentwicklung der Gemeinde beizutragen. Sonst schlägt ihnen womöglich eines nicht sehr fernen Tages ein kräftiger Wähler-Gegenwind entgegen.

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