Die Festtage soll man genießen

Homburg · Fast vier Wochen hat man sich auf die Festtage vorbereitet, doch die gehen allzu schnell vorbei. Deshalb sollte man die Romantik der Kerzen, den Geruch der Plätzchen und das gute Essen genießen, bevor der nüchterne Alltag wieder zuschlägt.

 Heute beginnt erst richtig die Weihnachtszeit. Fotos: dpa

Heute beginnt erst richtig die Weihnachtszeit. Fotos: dpa

 Ein knuspriger Gänsebraten ist seit über 100 Jahren unangefochten das beliebteste Weihnachtsessen in Deutschland.

Ein knuspriger Gänsebraten ist seit über 100 Jahren unangefochten das beliebteste Weihnachtsessen in Deutschland.

. Die Vorweihnachtszeit mit ihren Konzerten, Krippenspielen und den traditionellen Zimtwaffel- und Glühweingerüchen wird so ausgiebig begangen, dass man am Ende froh ist, dass endlich die Festtage da sind. Und dass man sich nun mit ruhigem Gewissen über den Gänsebraten hermachen darf. Man sollte die kommende Woche also ausgiebig genießen, denn nur wenige Tage währt die schöne, besinnliche Zeit zwischen den Jahren, die heute beginnt.

Schon sehr bald kündigen die ersten Böller und Knaller, die auf den Straßen gezündet werden, die Silvesternacht an. Frostige, ärmellose Abendkleider, glitzernde Damenschuhe mit hohen Absätzen und dekorativ umgekippte Champagnergläser zieren die Schaufensterauslagen und wirken im Vergleich zur gerade erst weggeräumten, heimeligen Kerzenromantik regelrecht beängstigend. Kein sanftes Übergleiten in den Alltag, nein, die laute und bunte Silvester-Party und die darauf folgende erste Januarwoche sind der nüchterne Kehraus der Weihnachtszeit.

Die Stadtverwaltung vermeldet bestimmt schon in einer Woche, wo man seinen Tannenbaum loswerden kann, das Wohnzimmer wird mit Hilfe eines laut brummenden Staubsaugers von den Nadeln befreit, die Krippenfiguren auf dem Dachboden verstaut - und was folgt, ist mal wieder die große Leere. Jedes Jahr eine schreckliche Vorstellung!

Vielleicht bleibt es da als schwacher Trost, dass dies so gar nicht der alten Tradition entspricht. So abrupt ließen sich unsere Vorfahren die Weihnachtszeit nicht nehmen. Denn ein Höhepunkt dieser schönen Zeit ist früher auch der Dreikönigstag gewesen. Heute denkt man da höchstens noch an die verflossene FDP mit ihrem Dreikönigstreffen und an weitere, ebenso wenig tröstliche Dinge wie kalten Fisch und Kopfwehtabletten.

Bis ins 18 Jahrhundert hingegen, da wurde bis in den Januar hinein gefeiert, gelacht und Komödie gespielt. Shakespeare verfasste sogar ein brüllend komisches Stück dazu, Twelfth Night genannt - aufzuführen in der zwölften Nacht nach Weihnachten, also am Epiphania-Tag, dem 6. Januar.

Und es gab sogar Geschenke. Eine Tradition, die in Italien und Frankreich bis heute gepflegt wird. Wem die kommenden Festtage allzu schnell vorbeifliegen, der kann sich ja ein paar Gaben auf die Seite legen und sie am 6. Januar verteilen. Und sei es nur, um die schöne Weihnachtszeit nicht wieder so schnell und so sang- und klanglos zu versenken.

Deshalb, liebe Leserinnen und Leser, genießen Sie ab heute die kommenden Tage, die Konzerte, die hell erleuchteten Kirchen, die Lieder und das gute Essen im Kreise der Familie.

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