Die Europa-Macher

Saarbrücken. Ein vereinigtes, föderales Europa würde nachhaltigen Frieden und Wohlstand schaffen: Diese Idee führte zur Gründung der Union Europäischer Föderalisten 1946 und im Jahr darauf zu ihrer deutschen Sektion, der Europa-Union. Der Landesverband Saar wurde 1949 ins Leben gerufen

 Überzeugte Europäer (von links) : Landesgeschäftsführer der Europa Union Bernd Reis, die stellvertretende Landesvorsitzende Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Landesvorsitzender Hanno Thewes, die beiden weiteren stellvertretenden Landesvorsitzenden Christine Klos und Jürgen Zimper sowie Inga Wachsmann, Landesvorsitzende der Jugendorganisation. Foto: Dietze

Überzeugte Europäer (von links) : Landesgeschäftsführer der Europa Union Bernd Reis, die stellvertretende Landesvorsitzende Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Landesvorsitzender Hanno Thewes, die beiden weiteren stellvertretenden Landesvorsitzenden Christine Klos und Jürgen Zimper sowie Inga Wachsmann, Landesvorsitzende der Jugendorganisation. Foto: Dietze

Saarbrücken. Ein vereinigtes, föderales Europa würde nachhaltigen Frieden und Wohlstand schaffen: Diese Idee führte zur Gründung der Union Europäischer Föderalisten 1946 und im Jahr darauf zu ihrer deutschen Sektion, der Europa-Union. Der Landesverband Saar wurde 1949 ins Leben gerufen. Die Organisation habe sich als Teil des Aussöhnungsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg und gleichzeitig als Teil der Bewegung hin zur Europäischen Integration verstanden, erklärt Christine Klos, stellvertretende Landesvorsitzende der Europa-Union Saar. "Wir wollten immer mehr als das, was diskutiert wurde. So haben wir bereits in den 1950er Jahren eine europäische Verfassung gefordert", ergänzt Landesvorsitzender Hanno Thewes. Das Europaverständnis des Verbandes definiert er so: "Wir wollen einen Staatenbund, wo das, was auf einer Ebene nicht geregelt werden kann, auf der nächsthöheren behandelt wird." Abgesehen von den gesamteuropäischen Aufgaben in Wirtschaft/Binnenmarkt, Währung und Umwelt sollten die Regionen so etwa eine größere Entscheidungsfreiheit bekommen, etwa bei der Regelung von Sozial- und Mobilitätsfragen.

Das irische Nein zum Vertrag von Lissabon hat den Verband, der sich für handlungsfähigere, demokratische Institutionen einsetzt, enttäuscht. "Es war ein Schock für uns Europafreunde. Aber man hat in Irland zu wenig versucht, die Bevölkerung mit Argumenten zu überzeugen", so Thewes. Es reiche nicht aus, nur darauf zu verweisen, dass die irische Wirtschaft besonders stark von der Europäischen Integration profitiert hat.

"Im Einigungsprozess darf man nicht die kleinen Staaten zurücklassen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass einige Staaten den Motor spielen", gibt Jürgen Zimper, ebenfalls stellvertretender Landesvorsitzende, zu Bedenken.

Die "überparteiliche Bürgerinitiative für Europa", wie Thewes den Verband definiert, steht jedem offen. Zu seinen 500 Mitgliedern gehören auch alle saarländischen Europaabgeordneten. Er bietet Europapolitikern ein Forum, um sich parteiübergreifend auszutauschen. Die Europa-Union organisiert Seminare, Informations- und Diskussionsveranstaltungen und Exkursionen, die zu mehr Verständnis der Bürger für die europäische Einigung und ein größeres Interesse für europäische Themen und Europa beitragen sollen.

Die Arbeitsgruppe "Quo vadis Großregion SaarLorLux?" Beschäftigt sich zudem mit der Frage, wie die Kooperation zwischen den Nachbarregionen des Saarlands verbessert werden kann. "Wir wollen die politische Zusammenarbeit in SaarLorLux stärken und diskutieren dabei noch intern die Idee eines SaarLorLux-Parlaments," sagt Thewes. Dies solle über ein Budgetrecht verfügen und in bestimmten Bereichen entscheiden können. Wie Landesgeschäftsführer Bernd Reis anfügt, müssten die Rechte und Möglichkeiten dieses Parlamentes klar definiert werden. "Die Abgeordneten könnten regionalspezifische Sonderthemen lösen, zum Beispiel die Bahnverbindungen," so Reis.

Eines der Projekte, die die Europa-Union Saar in diesem Jahr mitgestaltet hat, waren die "Europaklassen". Hierbei wurden in jedem Landkreis Schulklassen ausgewählt und in ihrer Auseinandersetzung mit Europäischer Entwicklungshilfepolitik betreut.

Für September ist eine Diskussion mit Föderalismusexperten zur Weiterentwicklung des interregionalen Verbunds Benelux geplant. Am 21. und 22. November richten die Saarländer den zweitägigen Bundeskongress der Europa-Union aus, der auch einen öffentlichen Teil beinhaltet. Zentrales Thema werden die Wahlen zum Europaparlament 2009 sein, Teilnehmen wird auch der Präsident des Europaparlaments, Hans-Gert Pöttering.

 

 

 

 

 

 

 

Auf einen Blick

 

Die Europa-Union Saar hat 500 Mitglieder und besteht aus sechs Bezirksverbänden: Saar-Pfalz, Neunkirchen, Köllertal, Saarbrücken, Merzig und St. Wendel.

Rund 60 Mitglieder im Alter von 16 bis 35 Jahren gehören gleichzeitig der Jugendorganisation, den Jungen Europäischen Föderalisten, an. Die Europa-Union Saar ist finanziell unabhängig. Ihre Geldmittel bezieht sie allein aus Spenden und den Beiträgen ihrer Mitglieder, sie zahlen 3,50 Euro im Monat. td

 

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