Die Drogen aus der Tiefkühltruhe

Saarbrücken. Wegen Drogenhandels im großen Stil müssen zwei Männer und eine Frau aus dem Rockermilieu vor dem Landgericht verantworten

 Auch Kokain hatte die Schmugglerbande im Gepäch. Foto: dpa

Auch Kokain hatte die Schmugglerbande im Gepäch. Foto: dpa

Saarbrücken. Wegen Drogenhandels im großen Stil müssen zwei Männer und eine Frau aus dem Rockermilieu vor dem Landgericht verantworten. Sie sollen zwischen Februar und August 2011 kiloweise Haschisch, Marihuana, Amphetamin und Kokain aus den Niederlanden ins Saarland geschmuggelt und an Großabnehmer speziell im Raum Frankfurt/Ludwigshafen sowie an Kleinabnehmer im Saarpfalz-Kreis weiterverkauft haben.Nach Feststellung der Ermittler gingen die Angeklagten dabei arbeitsteilig vor. Zuständig für die Beschaffungsfahrten soll in erster Linie ein 55-Jähriger aus dem Regionalverband gewesen sein. Laut Anklageschrift war er zwischen Februar und Mai 2011 fünf Mal in Holland und besorgte dort jeweils vier bis fünf Kilo Haschisch oder Marihuana sowie sieben Kilo Kokain und Amphetamin. Das Geld für den Bareinkauf in einer Größenordnung von jeweils etwa 30 000 Euro habe er von dem 54 Jahre alten Mitangeklagten aus dem Saarpfalz-Kreis bekommen. Dieser Angeklagte soll so etwas wie der Zwischenhändler gewesen sein. Die Drogen seien an ihn gegangen, er habe sie gelagert und dann selbst an Großabnehmer oder über weitere Helfer an kleinere Abnehmer weiterveräußert. Die mitangeklagte Frau (26) soll einer dieser kleineren Händler gewesen sein.

Im Juni 2011 drohte die ganze Sache aufzufliegen. Der 54-Jährige bekam einen handfesten Streit mit seinem Sohn, soll dabei zu einer Stahlrute und einer Schusswaffe gegriffen haben. Darauf kam die Polizei. Sie fand in der Wohnung des Mannes ein regelrechtes Waffenarsenal. Ein Schlagstock habe auf dem Wohnzimmertisch gelegen, ein Revolver auf dem Schrank. Weitere Schusswaffen - unter anderem Pistolen sowie eine verkürzte Doppelflinte - nebst Munition waren auf dem Dachboden gelagert. Zudem fanden sich geringere Mengen von Haschisch, Amphetamin und Kokain. Der 54-Jährige kam daraufhin kurzzeitig in Untersuchungshaft.

Als er unter Auflagen entlassen wurde, soll er seine Geschäfte als Zwischenhändler und nun auch Ankäufer/Drogenschmuggler wieder aufgenommen haben. Der Grund: Im Sommer 2011 sei der eigentlich für die Drogenfahrten zuständige 55-Jährige aus dem Regionalverband in Urlaub gefahren. Daraufhin hätten die beiden Mitangeklagten quasi vertretungsweise den Einkauf der Drogen übernommen. Im Juli 2011 hätten beide rund zehn Kilo Amphetamin in Belgien oder den Niederlanden besorgt und ins Saarland gebracht. Im August 2011 habe der 54-Jährige schließlich rund 4,4 Kilo Marihuana ins Saarland gebracht. Die Sache flog auf. Die Beteiligten kamen in Untersuchungshaft, ein Teil der aktuell beschafften Drogen wurden unter anderem in einer Tiefkühltruhe sichergestellt. Der Prozess wird am 15. März fortgesetzt. wi

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