Die Blies bestimmt das Leben

Niederbexbach. Wenn man von der Elisabethkirche in Limbach in Richtung "Hefsche" rechts abbiegt und dann über die Autobahnbrücke geht, sieht man geradeaus den einst zu Niederbexbach gehörenden, heutigen preußischen Kohlhofer Ortsteil Hirschberg ("de Herschbersch")

Niederbexbach. Wenn man von der Elisabethkirche in Limbach in Richtung "Hefsche" rechts abbiegt und dann über die Autobahnbrücke geht, sieht man geradeaus den einst zu Niederbexbach gehörenden, heutigen preußischen Kohlhofer Ortsteil Hirschberg ("de Herschbersch"). Rechts, kurz hinter der Brücke, schlängelt sich ein Weg in "de Betze", die Auenlandschaft von Niederbexbach, durch die sich die Blies ihren Weg bahnt. Im Hintergrund kann man die aufragende Jakobuskirche des Dorfes, das Kraftwerk Bexbach und die Winterfloßsiedlung in Wellesweiler erkennen. Folgt man dem Weg, einem fast unbekannten Teil des Jakobs-Pilgerwegs, ins Tal, geht es an einer Imkerei vorbei. Mohnblumen, Kornblumen, Löwenzahn ("de Bettsäscher") und Sonnenblumen umsäumen den Weg, der durch die weite Aue führt.Hier haben wir früher als Kinder gespielt, kommt mir in den Sinn. Und wir haben "in de Bach", in der Blies gespielt. Der Fluss, von der Leben in der Region abhängig ist. Man geht durch eine wunderschöne, schattenspendende Allee.

Auf einer der Brücken sollte man in die ruhig dahinfließende Blies hinabblicken. Das Auge hält inne. Linker Hand blickt man auf Bäume, hinter denen sich nach einer Flussbiegung ein besonderes, denkmalgeschütztes und noch funktionierendes Bauwerk befindet - das Holzauwehr. Ein schmaler Pfad führt durch die Wiesen dorthin. Schon von weitem hört man das Rauschen, ganz nahe das Gurgeln und Sprudeln der Lebensader Blies. Das Holzauwehr ist eine Anlage der Be- und Entwässerungsgenossenschaft Niederbexbach zur Regulierung des Wasserhaushaltes an der Blies zwischen Haseler Mühle und den Ortsgrenze Limbach und Kohlhof. Es umfasst zwei Hauptwehre, 19 Kleinwehre und Wassergräben mit einer Gesamtlänge von über 16 Kilometern. Die Genossenschaftsfläche erstreckt sich bei einer Gesamtgröße von 150 Hektar dabei auf den Gemarkungen Bexbach, Niederbexbach, Kohlhof und Limbach.

Die Be- und Entwässerungsgenossenschaft ist eine der ältesten dieser Art in Deutschland. Ihre Anfänge gehen über 300 Jahre zurück. Dort haben wir in den 1950er und -60er Jahren oft gespielt, auf Sandbänken und am Ufer. Das Holzauwehr im Niederbexbacher "Betze" war und ist ein magischer Anziehungspunkt.

Auf einen Blick

 Das Holzauwehr der Be- und Entwässerungsgenossenschaft in der Auenlandschaft "Betze" in Niederbexbach ist von einer besonderen Anziehungskraft. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Das Holzauwehr der Be- und Entwässerungsgenossenschaft in der Auenlandschaft "Betze" in Niederbexbach ist von einer besonderen Anziehungskraft. Foto: Thorsten Wolf/SZ

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