Die Bedrohung aus dem Netz

Saarbrücken. Das Internet ist ein Tummelplatz für Kriminelle. Meist reicht ein falscher Klick und schon ist es passiert: Immer mehr Internet-Nutzer tappen in Abo-Fallen, lassen sich Viren auf den Rechner schleusen oder ihre persönlichen Daten stehlen

Saarbrücken. Das Internet ist ein Tummelplatz für Kriminelle. Meist reicht ein falscher Klick und schon ist es passiert: Immer mehr Internet-Nutzer tappen in Abo-Fallen, lassen sich Viren auf den Rechner schleusen oder ihre persönlichen Daten stehlen. Die Zahlen sind erschreckend: "Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland pro Minute zwei Identitäten geklaut", berichtet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Alle zwei Sekunden entstand ein neues Schadprogramm und pro Tag gab es vier bis fünf gezielte Trojaner-E-Mails im Regierungsnetz.Drei Viertel der deutschen Internet-Nutzer fühlen sich im Web durch Viren, Betrug oder Datenmissbrauch bedroht, wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom herausgefunden hat. Rund die Hälfte der Anwender hat bereits Erfahrungen mit Cyber-Gangstern gemacht. Bei 36 Prozent wurde der Rechner von Viren befallen. Jeder Zehnte gab an, dass in seinem Namen unerwünschte Mails verschickt wurden. Sieben Prozent der Nutzer klagten, dass Unbekannte sich mit ihren Zugangsdaten in einen Internet-Shop eingeloggt hatten. "Wer die digitale Identität eines Nutzers stiehlt, kann unter fremdem Namen und auf fremde Rechnung online einkaufen", sagt Dieter Kempf vom Bitkom.

Der Cyber-Crime-Markt ist außerdem ein rapide wachsender Geschäftszweig, berichtet das IT-Sicherheitsunternehmen Trend Micro. Auf dem Schwarzmarkt verkaufen Online-Betrüger Kontoinformationen amerikanischer Banken bereits für rund zwei US-Dollar (1,53 Euro). 1000 Facebook-Zugangsdaten bekomme man für 15 Dollar (11,47 Euro), 1000 Hotmail- oder Yahoo-Zugänge gibt es für acht Dollar (6,12 Euro), 2500 Gmail-Accounts kosten 85 Dollar (65 Euro).

Die größte Gefahrenquelle im Netz stellen für Trend Micro in diesem Jahr mobile Anwendungen für das Smartphone (Apps) dar. "Apps sind das kommende Problem", sagt Unternehmenssprecher Marcus Ehrenwirth. Dabei tarnen sich auf den mobilen Plattformen Trojaner als nützliche Apps und sammeln, einmal installliert, im Stillen Daten und leiten sie weiter. Vor allem Android-Geräte werden zum Ziel krimineller Angriffe, da Google Play (früher Android Market) - im Gegensatz zu Apples App Store - ein offenes System ist, zu dem Entwickler, aber auch Cyber-Kriminelle Zugang haben. Bis Ende 2012 rechne man mit über 100 000 Schädlingen.

Anwender können sich vor Angriffen der Netz-Ganoven schützen, indem sie Anti-Viren-Programme, Firewall, Betriebssystem und Webbrowser regelmäßig aktualisieren, erklärt das BSI. E-Mails sollten nur von vertrauenswürdigen Absendern geöffnet werden und beim Bezahlen im Web gilt es, auf eine verschlüsselte Verbindung zu achten. Tipps, wie Nutzer ihren Computer schützen können, gibt die Webseite des BSI.

bsi-fuer-buerger.de

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