Die Angst vor Tollwut bei Füchsen ist unbegründet

Wadgassen/Saarlouis · Nachdem in Wadgassen ein Fall von Fledermaustollwut aufgetreten ist, warnt der Saarlouiser Revierförster Mario Natale vor unbegründeten Ängsten. Er erklärt, warum von Füchsen keine neue Tollwutgefahr ausgeht. Mit ihm sprach SZ-Mitarbeiter Sascha Schmidt.

Foto: Sascha SchmidtVon Füchsen geht aktuell keine Tollwutgefahr aus. Warum?

Natale: Durch Schluckimpfungen wurde die Tollwut bei Füchsen erfolgreich bekämpft. Fledermäuse leiden zudem an einem völlig anderen Virenstamm als Füchse.

Warum denken Sie, dass Füchse unbegründet unter Tollwutverdacht geraten könnten?

Natale: Früher stand ein Fuchs in Siedlungsnähe immer unter potenziellem Tollwutverdacht und wurde deshalb erschossen. Weil Füchse heute aber praktisch tollwutfrei sind, werden sie in Siedlungsbereichen nicht mehr gejagt, sondern toleriert. Deshalb haben die jungen Generationen von Füchsen ihre Scheu verloren und kommen sehr nah an Menschen heran. Das kann falsch verstanden werden.

Geht von Fledermäusen jetzt eine erhöhte Gefahr aus?

Natale: Es ist ein dauerhaftes Phänomen, dass Fledermäuse sich immer wieder mit Tollwut infizieren. Das Besondere an diesem Fall ist deshalb nicht die Erkrankung an sich, sondern dass sie aufgefallen ist. Gefahr besteht nur im direkten Kontakt mit infizierten Tieren, die Erkrankung spielt sich aber in der Regel im Verborgenen ab.

Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?

Natale: Wildtiere sollten generell nicht angefasst werden, besonders solche, die sichtlich beeinträchtigt sind. Wichtig ist es, vor allem Kinder darauf hinzuweisen, sich von Tieren fernzuhalten, die am Boden liegen. Findet man ein solches Tier auf, sollte man sich an die Behörden wenden, zum Beispiel an die Umweltschutzbeauftragten der Gemeinden oder das Kreisumweltamt.

Was ist zu tun, wenn man dennoch gebissen wird?

Natale: Die Bisswunde sollte sofort mit Wasser ausgewaschen und anschließen mit Desinfektionsmittel behandelt werden. Danach sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Mit einer nachträglichen Impfung lässt sich der Ausbruch der Krankheit erfolgreich bekämpfen.

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