Die 112 für alle FälleDurchblick trotz Nummern-Dschungel

Saarlouis. "Stellen Sie sich vor, Sie sind zu Hause oder in einem anderen Land der EU unterwegs und brauchen einen Krankenwagen, die Feuerwehr oder die Polizei

Saarlouis. "Stellen Sie sich vor, Sie sind zu Hause oder in einem anderen Land der EU unterwegs und brauchen einen Krankenwagen, die Feuerwehr oder die Polizei. Wüssten Sie dann, welche Notrufnummer Sie wählen müssten?" - mit dieser Frage sowie der Aufforderung "Entdecken Sie die europäische Notrufnummer" begrüßt die Informationsgesellschaft der Europäischen Kommission die Besucher auf ihrer Homepage.Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich die Europäische Union in den verschiedenen Gremien mit dieser Thematik. Mal Hand aufs Herz, wussten Sie, dass an diesem Samstag, 11. Februar, der "Internationale Tag des Notrufs" ist? Und welches ist überhaupt der internationale Notruf?

Die Einführung der 112-Nummer wurde auf Vorschlag der Europäischen Kommission 1991 vom EU-Ministerrat beschlossen, und seitdem vom Europäischen Parlament in zwei weiteren Gesetzgebungsverfahren konsolidiert. Seither ist man bemüht, dass Menschen in Not sowohl aus dem Festnetz sowie aus allen Mobilfunknetzen mit einer einzigen Nummer schnellstmögliche Hilfe bekommen.

Seit 1998 müssen die Mitgliedsstaaten gemäß den einschlägigen EU-Vorschriften gewährleisten, dass alle Nutzer von Festnetz- und Mobiltelefonen die Nummer 112 kostenlos anrufen können. Seit 2003 müssen die Telekommunikationsbetreiber den Rettungsdiensten Informationen zum Standort des Anrufers übermitteln, um ein rasches Auffinden von Unfallopfern zu ermöglichen.

Im Übrigen ist es auch die Aufgabe der Mitgliedstaaten, die Nummer 112 bei den Bürgern besser bekannt zu machen. Schließlich erklärte das Europäische Parlament im Jahr 2009 den 11. Februar zum Tag des internationalen Notrufs, um dieser Nummer noch präsenter in den Köpfen der Bevölkerung zu machen.

Doch ganz so einfach ist das nicht, und es muss, so erklärte Lukas Hoor vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehr (ZRF-Saarland) auf Nachfrage, auch im Saarland noch einiges getan werden, damit diese Rufnummer am schnellsten zum Ziel führt.

"Noch haben wir die drei Bereiche Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste. Zwar wird die integrierte Rettungsleitstelle des Saarlandes, die unter 112 Feuerwehr und Rettungsdienste koordiniert, errichtet, doch wir werden die altbekannten Nummern nicht abschalten", erklärte er. So könne man die 110, die eine Verbindung zur Lagezentrale der Polizei in Saarbrücken herstellt und die 19 222, die den Rettungsdienst alarmiert, weiter wählen. Im Kreis Saarlouis, sagte Hoor, kommt man übrigens mit den Nummern 110 und 112 bei der Zentrale der Polizei in Saarbrücken raus, die 19 222 stelle eine Verbindung mit der Rettungsleitstelle Saarbrücken her, muss allerdings aus dem Mobilfunknetz mit der Vorwahl von Saarbrücken gewählt werden. Entscheidend ist sicherlich, dass man im Notfall Ruhe bewahrt und so schnell wie möglich zum Telefon greift, um einen Notruf mit den wichtigsten Angaben abzusetzen. Saarlouis. In einer Straßenumfrage wollten wir von Passanten wissen, ob sie die internationale Notrufnummer kennen. Wir stellten auch die Frage, welche Nummer sie wählen würden und ob sie tatsächlich schon einmal zum Hörer greifen mussten. "Die 112, das ist doch die Feuerwehr", sagte Sabine Buchmann aus Saarwellingen, "ich würde auf jeden Fall die 110 oder die 19 222 wählen, wenn etwas passiert wäre", sagte Buchmann weiter. Gott sei Dank, so betonte sie, musste sie bisher noch keinen Notruf unternehmen, findet den Tag des Internationalen Notrufs aber eine gute Sache, um diese Nummer bekannt zu machen.

Dem schloss sich Marco Altmeyer aus Saarlouis an. Er war einer der wenigen Passanten, die gleich die 112 als Notrufnummer angaben. Er habe, so erklärte er, sie auch schon mehrfach benötigt. Selbst nicht angerufen, aber die 112 spontan als die Notrufnummer benannt, hatte Dennis Rupp aus Hülzweiler. "Während in den USA die 911 die allgemeine Nummer ist, so ist es in Europa die 112, das weiß man doch", sagte er.

Schließlich hat auch Siegmar Neumann aus Halle an der Saale, gerade in Saarlouis zu Besuch, ganz spontan mit der 112 auf die Frage geantwortet. Die 110 dagegen hat Lilli Dangelo aus Dillingen schon einmal angerufen, als es bei ihren Eltern brannte. "Da bin ich zwar bei der Polizei gelandet, doch die haben ganz schnell die Feuerwehr alarmiert", erinnerte sie sich.

Überhaupt war bei vielen der Befragten die 110 die erste Wahl. "Ich kenne den internationalen Notruf nicht, weiß auch nicht, dass am Samstag dieser Tag begangen wird", erklärte Harald Schickendanz aus Rehlingen, "ich würde wohl die 110 wählen, war aber zum Glück bisher noch nie in dieser Situation."

Zwar schon von dem Notruf 112 gelesen haben Rosemarie und Ernst Köhler aus Wadgassen. "Doch für mich ist der Klassiker die 110 und für den Krankenwagen die 19 222. Diese beiden Nummern haben sich doch über Jahre eingeprägt und die sollte es auch weiterhin geben", sagte Rosemarie Köhler.

Die Vielzahl der Rufnummern war auch Simone und Hannes Petrischak aus Wallerfangen bekannt. "Es wäre aber schon gut, wenn es zukünftig eine Nummer geben würde, die bei allen Notfällen helfen würde", waren sich beide einig.

Schnelle Hilfe, das wussten gleich zwei Frauen, bekommt man im Saarland, wenn man die 19 222 wählt. "Mir hat man diese Nummer empfohlen. Gerade bei Herzinfarkt oder Schlaganfall würde dann sehr schnell Hilfe kommen. Außerdem steht diese Nummer auf den Rettungswagen und hat sich bei mir eingeprägt", erklärte Christa Schmidt aus Ensdorf. "Lebensrettend war die Nummer 19 222 für eine Bekannte", berichtete schließlich Rita Schäfer aus Saarwellingen. "Der Mann meiner Bekannten ist beim Roten Kreuz und hat, als sie einen Infarkt hatte, gleich diese Nummer gewählt. Das hat gut funktioniert." Die 112 verband sie am ehesten mit der Feuerwehr. "Wir werden die Nummern nicht abschalten."

Lukas Hoor, ZRF-Saarland

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