Dicke Luft um Feuerwehr-Spielzeug

St Wendel/Marpingen · Große Verwirrung hat Marpingens Feuerwehrchef German Eckert mit seiner Kritik an Saar-Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer sogar bei eigenen Leuten gestiftet. Von Missverständnis ist die Rede.

Hat hier Marpingens Feuerwehrführer German Eckert was mächtig falsch verstanden? Oder stimmen ihm einige im Stillen sogar zu, fürchten indes negative Konsequenzen für ihre Arbeit aus seiner Kritik an der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)? Jedenfalls fielen die Reaktionen auf Eckerts Stellungnahme in der SZ-Ausgabe vom gestrigen Donnerstag auf Kramp-Karrenbauers Besuch bei der Feuerwehr am Wochenende allesamt harsch aus.

So titulierte St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) in einer eilig verfassten Pressemitteilung Eckerts Aussagen als "falsch und irreführend". Die Regierungschefin hatte während eines Besuches im St. Wendeler Land mit Feuerwehren und Ehrenamtlichen weiterer Hilfsorganisationen gesprochen. Eine ihrer Aussagen deutete der Marpinger Wehrführer folgendermaßen: Die Anschaffungen für die Feuerwehren müssten besser koordiniert werden, nicht jede Feuerwehr erhalte ihr Spielzeug. Recktenwald konterte: "Die Ministerpräsidentin hat keineswegs die Feuerwehrfahrzeuge als Spielzeug der Feuerwehr bezeichnet." Im Gegenteil: Sie teile mit dem Landrat die Auffassung, "dass wir gut ausgestattete Feuerwehren im Land brauchen". Die Region könne sich glücklich über Menschen schätzen, "die sich ehrenamtlich in den Dienst der Feuerwehren und Hilfsorganisationen stellen". Recktenwald interpretierte Kramp-Karrenbauers Redebeitrag so, dass sie als Innenministerin (2000 bis 2007) Brandschutzbedarfspläne mit auf den Weg gebracht habe, "damit kein anderer Außenstehender behaupten kann, es gehe um Spielzeug für die Feuerwehr". Vielmehr seien so objektive Kriterien festgelegt, anhand deren klar werde, was "notwendige und unverzichtbare Ausstattung" ist.

Ähnlich reagierte Andreas Wita. Dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes war eine Darstellung aus seiner Sicht sogar derart wichtig, dass er spontan in der St. Wendeler Redaktion vorbeischaute. "Kramp-Karrenbauer steht für einen Bedarfsplan, damit Mandatsträger und sonstige Politiker nicht einfach von Spielzeug für die Feuerwehr sprechen können." Das, was die Löschbezirke von der öffentlichen Hand bereitgestellt bekommen, sei "sachlich begründet", pochte Wita.

Während Politik und Feuerwehr im Landreis St. Wendel heftig reagierten, hielt sich die Staatskanzlei in Saarbrücken in dieser Diskussion zurück. Wita ließ aber wissen: "Das ist bis in die oberen Etagen vorgedrungen." Deshalb fürchte er, dass es künftig schwieriger werden könnte, mit der Landesregierung direkt über Probleme der Feuerwehren zu sprechen. Recktenwald formulierte es schärfer: Es sei schade, dass versucht werde, "durch Fehlinterpretationen einer Unterstützerin zu schaden". Kramp-Karrenbauer habe während der Veranstaltung in Freisen zugesagt, "sich weiterer Anliegen der Wehren anzunehmen".

Einer da, der andere nicht

Übrigens zeigte sich Recktenwald verwundert darüber, dass der Marpinger Gemeindewehrführer Eckert beim Treffen mit der Regierungschefin nicht aufgetaucht war. "Im Gegensatz zu German Eckert habe ich an der Veranstaltung teilgenommen und kann daher aus erster Hand beurteilen, was gesagt wurde." Eckert habe die Gelegenheit versäumt, mit der Ministerpräsidentin zu sprechen.

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