Deutsch lernen ohne „pauken“

Wellesweiler · Die Alex-Deutsch-Schule Wellesweiler ist einer von fünf Standorten landesweit der Sommerschule 2013. Dieses Projekt des Ministeriums für Bildung und Kultur richtet sich an Schüler mit Förderbedarf in der deutschen Sprache. Unsere Zeitung hat in einen „Unterrichtstag“ reingeschnuppert.

 Bei der Theateraufführung in der Alex-Deutsch-Schule: Karina Jonczyk und Tiffany Byrd. Foto: Thomas Seeber

Bei der Theateraufführung in der Alex-Deutsch-Schule: Karina Jonczyk und Tiffany Byrd. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Heute bleibt ihnen der Hitzemarsch vom Völklinger Bahnhof zum Schulzentrum Heinestraße erspart. Eine gute Nachricht für die Teilnehmer der Theaterfestes der Sommerschule, einem Projekt des Ministeriums für Bildung und Kultur (siehe "Stichwort"). Beim Probentermin unter der Woche hatten die Sommerschüler noch zu Fuß schwitzend und leidend die Strecke hinter sich gebracht. Jetzt also bringen sie Busse zu ihrem großen Auftritt: Um 14 Uhr präsentieren die rund 100 Teilnehmer an der Sommerschule vor Familie und Freunden, was sie sich in drei Wochen erarbeitet haben. Darunter auch 19 Kinder und Jugendliche vom Sommerschul-Standort Wellesweiler, einer von fünf Standorten landesweit. Die SZ hat sie zwei Tage vor ihrem großen Auftritt besucht.

Die Älteren - 13 und 14 Jahre - sind an diesem Tag vormittags mit Sprachunterricht dran. Sprachlehrerin Marina Weil ist in Raum 06 der Alex-Deutsch-Schule gerade dabei, "wieder" und "wider" verständlich zu machen. Nachmittags werden die Mädchen und Jungs in die Aula wechseln zum kreativen Vergnügen. Hier warten Laura {Scaron}ilina (Tanz) und Johanna Bronkalla (Schauspiel). Das haben die Jüngeren - elf und zwölf Jahre - dann bereits hinter sich und schlagen nachmittags in Raum 06 zu auf. Damit im Gesamtprogramm alles klappt, kümmern sich als Ferienjobber auch Anne Hepp (19, hat gerade ihr Fachabitur gemacht) und Sophie Klein (18, hat noch ein Jahr bis zum Abitur) um die Sommerschüler.

"Willkommen in der Schule der Zukunft", hören wir Luca rufen, als wir in die Proben reinschnuppern. Und erfahren somit gleich den Titel, die die Gruppe ihrer Präsentation gegeben hat. "Wir haben uns das Thema selbst ausgedacht und auch die Texte selbst geschrieben", berichten die Sommerschüler. Vorgegeben war lediglich als Motto für die diesjährige siebte Auflage: "Theater träumt Schule". Das konnten alle Gruppen so ausgestalten, wie sie wollten.

"Ich wünsche mir Mathe auf dem Fußballplatz", hören wir wenig später Francesco. Und die Gruppe zeigt szenisch, wie das gehen könnte. Da wird etwa der Ball geworfen, und jeden Wurf begleitet der Lösungsruf einer Rechenaufgabe. Oder da werden in Fecht-Manier Stäbe gekreuzt, die dann zu einem Dreieck oder einem rechten Winkel zusammen finden.

Was macht jetzt eigentlich mehr Spaß - der "Unterricht" in Raum 06 oder in der Aula? Man sollte als Besucher nicht vorschnell die Antwort erahnen. Sevgi jedenfalls sagt nach kurzem Nachdenken ganz überzeugend: "Beides!"

Eine freut sich schon ganz besonders aufs Sommertheater heute in Völklingen. Dr. Birgit Spengler, Leiterin des Querschnittsbereichs Bildung und Chancengleichheit am Landesinstitut für Pädagogik und Medien und verantwortliche Macherin der Sommerschule: "Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie sich die Kinder in den drei Wochen Sommerschule weiterentwickelt haben. Sie erleben jetzt mal Freude am Lernen, Begeisterung für die Sprache und erfahren: Ich kann was!"

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Auf einen BlickDie Teilnehmer am Standort Wellesweiler an der Sommerschule: Stefani Kostova, Alexandra Bizina, Jennifer Bock, Tiffany Byrd, Maurice Ecker, Luca Geraldi, Karina Jonczyk, Mergül Angelova, Francesco Pedrini, Dennis Pommerening, Jessi Singh, David Selenski, Isabella Sanfilippo, Manuel Spies, Enrico Triglia, Sevgi Yesilmen, Merwe Ünlü, Nick Blivernitz, Fabian Zettel. red

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StichwortDie Sommerschule wird vom Landesinstitut für Pädagogik und Medien und dem DRK umgesetzt. Ziel der dreiwöchigen Ferienprogramms ist es, Schülern der Klassenstufen fünf bis sieben, die einen Migrationshintergrund oder in ihrer deutschen Muttersprache Förderbedarf haben, in der deutschen Sprache und im interkulturellen, sozialen Miteinander zu fördern. red

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