Der Weg zum Traumberuf

Erbach. Was soll Schule vermitteln? Bildung? Vorbereitung auf das Leben? Bildung und Vorbereitung auf das spätere Leben gingen durchaus Hand in Hand, findet Karl-Peter Ranker, Schulleiter an der Erweiterten Realschule II (ERS) an der Homburger Sandrennbahn

Erbach. Was soll Schule vermitteln? Bildung? Vorbereitung auf das Leben? Bildung und Vorbereitung auf das spätere Leben gingen durchaus Hand in Hand, findet Karl-Peter Ranker, Schulleiter an der Erweiterten Realschule II (ERS) an der Homburger Sandrennbahn. Denn jene Schülerinnen und Schüler, die den Hauptschulzweig besuchen, müssen ab der neunten Klasse eine Entscheidung fürs Leben treffen - nämlich über ihren späteren Beruf. "Den jungen Leuten ist oftmals gar nicht klar, wie weitreichend das ist", findet auch der Erziehungswissenschaftler Ronny Kleint, der seit Februar an der ERS als Berufseinstiegsbegleiter tätig ist. Seit August bekommt er Verstärkung von der Sozialpädagogin Anke Schröder, die ebenfalls jungen Leuten dabei hilft, einen Einstieg in die Ausbildung zu finden. Träger dieser auf zunächst zwei Jahre angelegten Maßnahme ist das Diakonische Werk, finanziert wird das Projekt "Berufseinstiegsbegleitung" zu 100 Prozent von der Agentur für Arbeit. Für den Schulleiter ist das eine "großartige Sache". Kein Wunder, denn Schröder und Kleint fangen die jungen Leute auf, bevor der erste Kontakt mit der Berufswelt womöglich in den Sand gesetzt wird. Denn sie kümmern sich intensiv um jeweils 15 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen acht und neun, "die den Einstieg ohne fremde Hilfe nicht ohne weiteres schaffen würden", wie Anke Schröder sagt. Sowohl sie als auch ihr Kollege führen Einzelgespräche mit den Jugendlichen, helfen ihnen, Bewerbungen und Lebensläufe zu schreiben - und gehen sogar bis in die Familien hinein, zu den Eltern. "Wir machen klar, dass ein Beruf das Wichtigste ist, um auf eigenen Beinen zustehen", sagt Kleint. Die Reaktionen der Eltern, unter denen auch einige Ausländer seien, sei vielfach positiv, "die wollen, dass ihre Kinder etwas lernen", erklärt Kleint. Natürlich seien es die üblichen Wunschberufe, die die Jugendlichen auflisten: Kfz-Mechatroniker, Erzieherin, Hotelgewerbe, Tierpflege. "Wir haben den Berufswahlpass, das ist ein Ordner, in dem die Schülerinnen und Schüler unter anderem ihre Stärken und Schwächen anhand eines Fragebogens erkennen können", erklärt Karl-Peter Ranker. Dieser Berufswahlpass ist dem Schulleiter wichtig, denn er begleitet die Schülerinnen und Schüler über Jahre hinweg und dokumentiert ihr Interesse und ihre Lernerfolge. Auf verschiedenen Bögen können die künftigen Berufseinsteiger ausfüllen, welche Betriebe sie besucht haben, was ihnen liegt, was ihnen gefallen hat. Wichtig sei es, sich über die eigene Situation und die Zukunft ein Bild zu machen. Dafür arbeiten auch Anke Schröder und Ronny Kleint. Denn niemand solle durchs Raster fallen, bevor der Beruf überhaupt angefangen hat, betonen sie.

Auf einen BlickDas Projekt Berufseinstiegsbegleitung gibt es seit Februar 2009. Im Bereich der Arbeitsagentur Neunkirchen nehmen zwei Schulen daran teil: in Neunkirchen und in Erbach. Im Saarland gibt es elf dieser Projekte.

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