Der Queen fehlt nur noch die Krönung
Bergweiler · Im Landschaftspark Hoheward, an der nördlichen Grenze des Ruhrgebietes, wollen auch vier Jungs aus Bergweiler an ihre Grenzen stoßen. Und ihre Seifenkiste „Quickly Queen“ soll ihnen den Sieg bringen.
Die Traummaße von vier Männern aus Bergweiler liegen zurzeit bei drei Metern Länge und 1,30 Metern Breite, das bei 80 Kilogramm Gewicht und noch dazu mit einer Spitzengeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde. Richtig - dabei handelt es sich nicht um eine Frau, jedenfalls nicht im ursprünglichen Sinne: Die Quickly Queen, wie Christian Schröder, Stefan Schröder, Mike Backes und Sebastian Naumann ihre Seifenkiste nennen, ist das neueste Projekt der vier Tüftler.
Nachdem sie vor einem Jahr als Team Flying Saarland schon sehr erfolgreich beim Red-Bull-Flugtag in Mainz teilgenommen haben, wo sie den fünften Platz erreichten, kitzelte es den Jungs wieder in den Fingerspitzen und ein neues Projekt musste her. Da kam ihnen das Red-Bull-Seifenkistenrennen im noch nicht ganz fertigen Landschaftspark Hoheward in Herten bei Recklinghausen wie gerufen.
Seit vier Wochen haben sie sich jeden Tag nach der Arbeit in ihrer Hobbywerkstatt getroffen, um ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen: Am Sonntag, 14. Juli, mit der Quickly Queen an den Start zu gehen. Insgesamt hat das Team um Christian Schröder 300 Stunden an der Seifenkiste gearbeitet und das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen. Der kleine schwarze Flitzer ist im Design eines Formel 1-Wagens gehalten, markant dabei die spitze Schnauze und selbstverständlich darf auch der Frontflügel nicht fehlen. Das nötige Know-How für die Konstruktion des Wagens bringt Industriemechaniker Mike Backes mit, dessen Arbeitgeber Heinz & Feld GmbH in Saarwellingen die Alu-Profile zum Bau des Grundkörpers des Wagens, in Höhe von 1500 Euro, gesponsert hat.
In Anlehnung an die Formel 1 entstand auch der Name des Gefährts, Quickly Queen. "Der deutsche Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel gibt seinen Autos auch immer Namen. Das von der aktuellen Saison nennt er Hungry Heidi und weil wir alle Formel 1-Fans sind, wollten wir das auch so machen", erklärt Christian Schröder. Da auch ihr Formel 1-Held im Rennstall Red-Bull an den Start geht, liegt nahe woher das Faible der Jungs für Veranstaltungen von Red-Bull kommt.
Nachdem sich die Jungs entschlossen hatten, sich für das Seifenkistenrennen des Getränkeherstellers zu bewerben, kamen sie mit 100 anderen Bewerberteams ins Online-Voting, wo die Fans per Mausklick in einem Vorentscheid über Triumph oder Niederlage von Flying Saarland entscheiden konnten. Es wurden genügend Fans mobilisiert, die ihre Stimme für die vier Saarländer gaben und diese haben sich somit für das Rennen qualifiziert.
Die 500 Meter lange Strecke in Herten wird einiges an Herausforderungen bieten. Wie immer bei Seifenkistenrennen, wird das Gefährt auch hier lediglich durch das Gefälle der Strecke und die Kraft der Anschieber angetrieben werden. "Wir denken, dass wir durch das 15-prozentige Gefälle über 70 Sachen schnell werden könnten", schätzt Schröder, der im Cockpit sitzen wird, die Geschwindigkeit ein.
Der erste Testlauf der Seifenkiste verlief nicht ganz reibungslos: "Uns sind die Vorderreifen geplatzt", berichtet das Team. Bei der Generalprobe beim Seifenkistenrennen in Selbach am vergangenen Wochenende wäre jedoch alles glatt gelaufen und sie hätten das Fahrverhalten ihres Wagens inspizieren und noch letzte Änderungen vornehmen können, sagen die Vier weiter. So bleibt den Fans der Adrenalinjunkies am Sonntag nur Abwarten und Daumen drücken.