Der Meiler hat ausgequalmt

Walhausen · Zwei Wochen haben die Walhauser Laienköhler auf heißen Kohlen gesessen um sie am Ende aus dem Feuer zu holen. Mit der Meileröffnung und dem Verkauf der Holzkohle am Samstag sind die siebten Köhlertage Geschichte.

Zwei Wochen haben die in Walhausen aufziehenden Rauchzeichen den rund 20 000 Besuchern den Weg zum Meilerplatz gezeigt. "Nun hat unsere letzte Stunde geschlagen", meint Helmut Thieme, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Walhauser Vereine (AWV), gerührt. Gleich ist es so weit, der Meiler wird zur Holzkohlenernte geöffnet. "Wenn der Meiler gar gemacht, wird die Kohle eingebracht", ordnet Oberköhler Tim Nagel an. Fast wie in einer Kurz-Biografie charakterisiert Nagel noch das Objekt für dessen Anblick Menschen aus dem gesamten Saarland und darüber hinaus das Köhlerdorf besucht haben. "Er war nicht so harmlos wie er aussieht, seine jetzige, eingesackte Form ist den Winden geschuldet", sagt Nagel.

Vorsichtig, als könnten sie die dampfende Lehmkuppel verletzen, setzen der Oderköhler und sein Vorgänger Achim Seibert Hacke und Gabel an und räumen die Außenhaut des Meilers zur Seite. Nagel hebt die Mistgabel und präsentiert die erste Holzkohle des 2013er Jahrgangs. "Holz, Kohle, Holz, Kohle", skandieren die umherstehenden Köhler sofort. Unter dem Applaus von rund 250 Schaulustigen rollt die erste Schubkarre gefüllt mit heißer Kohle auf den mit Blechen ausgelegten Ablöschplatz. Die abgekippte Holzkohle wird dort von fünf Mitgliedern der Walhauser Jugendfeuerwehr mit einem Wasserschlauch abgelöscht. Am Nachmittag, nachdem sie abgekühlt und getrocknet ist, wird die Holzkohle in dicke Papiertüten abgefüllt und verkauft. Zehn Kilogramm der Walhauser Holzkohle kosten 13 Euro. "Es ist Knochenarbeit und bei den Dämpfen und in dem Qualm kann man nur eine Viertelstunde ununterbrochen arbeiten, sonst kippt man um", sagt AWV-Pressesprecher Dietmar Böhmer durch seinen Mundschutz. Der letzte Tag sei jedoch der Härteste schlechthin. Insgesamt 14 Tage und Nächte waren die Laienköhler im Einsatz gewesen, um die alte Handwerkskunst mit allen seinen Nebenwirkungen auszuleben. "Zusammen haben wir sehr viel erlebt", blickt Oberköhler Nagel zurück. Zwei Wochen habe er kein Fernsehgerät angeschaltet. "Du kriegst während der Zeit der Köhlertage ganz wenig mit, was im Rest der Welt passiert", schildert Wim Gerritsmann. AWV-Pressesprecher Dietmar Böhmer ergänzt: "Der Holzkohlenmeiler hat doch zwei Wochen lang ein ganzes Dorf auf Trab gehalten. Für uns war das Unterhaltung genug". Weiterhin kann der Ex-Polizist positiv vermelden: "Es gab keinen einzigen unangenehmen Vorfall, keine Beschädigung, also zwei polizeifreundliche Veranstaltungswochen. Wir hatten einfach ganz großartige Besucher", so Böhmer. Die Glut der Holzkohle ist erloschen, Zeit für eine erste Bilanz der Walhauser Köhlertage. "Wir haben den Umsatz der Köhlertage von 2008 erreicht", gibt Berno Nagel, Vorstandsmitglied DER Arbeitsgemeinschaft Walhauser Vereine (AWV), bekannt. Die Gesamtbesucherzahl beziffert Pressesprecher Dietmar Böhmer mit 20 000. "Eine absolut realistische Zahl", stellt er klar. Darunter waren 1500 Schüler aus dem ganzen Saarland und weitere 500 Personen, die sich zu den Führungen angemeldet hatten. 300 Helfer waren bei 1100 Diensten auf dem Meilerplatz im Einsatz. "Nichts geht mehr, wir sind leider ausverkauft" hat die Köhlerküche mehrfach vermelden müssen. Am Zündungstag gingen 460 Köhlerfrühstücke weg, nach 680 Portionen war kein Stück Köhlerbraten mehr übrig. Daneben gingen 1400 Meilerbrote über die Theke, rund 500 Kuchen (davon 320 gespendet) sind verspeist worden. "Im Allgemeinen haben wir auf die vorherigen Köhlertage aufbauen können. Unser Konzept ist aufgegangen, es hat prima gepasst", bilanziert Nagel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort