Der Mann für richtig schöne Bilder

Saarbrücken. Berufsschule findet immer in der Nähe des Ausbildungsplatzes statt? Weit gefehlt! Die Buchbinder lernen in Luxemburg, die Musikfachhändler in Bayern. Doch über diese Entfernungen kann Fotomedienfachmann Patrick Leidner nur lächeln. Er besucht die Landesberufsschule Foto und Medien in Kiel in Schleswig-Holstein

Saarbrücken. Berufsschule findet immer in der Nähe des Ausbildungsplatzes statt? Weit gefehlt! Die Buchbinder lernen in Luxemburg, die Musikfachhändler in Bayern. Doch über diese Entfernungen kann Fotomedienfachmann Patrick Leidner nur lächeln. Er besucht die Landesberufsschule Foto und Medien in Kiel in Schleswig-Holstein. "Zwar gibt es mittlerweile auch eine Berufsschule in Köln, aber die in Kiel ist die älteste und renommierteste", erklärt Johannes Gressung, Inhaber des gleichnamigen Fachgeschäfts in der Diskontopassage und Ausbilder von Patrick Leidner. "Die Schule in Kiel wird auch von der Industrie unterstützt. Die Ausbildung dort findet daher immer mit dem neuesten technischen Material statt. Wer in Kiel lernt, hat seine Arbeitsstelle fast sicher." Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine Vereinbarung der Bildungsminister, dass die saarländischen Azubis verbindlich in den hohen Norden müssen. Die Ausbildung ist für die Unternehmen nicht billig. Rund 2500 Euro muss der Ausbildungsbetrieb zuschießen. "Die Lernstoff ist sehr stark praxisbezogen", sagt Patrick Lindner. "Alles, was man im theoretischen Teil erfährt, kann man am Wochenende mit ausgeliehenem Equipment gleich ausprobieren." Darum ist beim Ergreifen dieses Berufes eine hohe Affinität zur Fotografie Grundvoraussetzung. "Ein mittlerer Bildungsabschluss sollte auch vorhanden sein", ergänzt Johannes Gressung. Im ersten Abschnitt der Ausbildung besuchen die Fotomedienfachleute gemeinsam mit den Einzelhandelskaufleuten die Schule in Saarbrücken. Erst danach kommen die sechswöchigen Blockseminare in Kiel. Vorteil dieser Ausbildung: Die Berufsschulzeiten sind auf die Bedürfnisse des Einzelhandels abgestimmt, finden also beispielsweise nicht in der Vorweihnachtszeit statt. Fotomedienfachleute sind Experten im Bereich Fotografie und Film. "Wir können den Kunden beraten, vom Erwerb der Kamera über die möglichen Speichermedien bis hin zur Bildbearbeitung", erklärt Azubi Leidner. "Darum ist auch eine offene, freundliche Art nicht unwichtig." Die Ausbildungsvergütung ist dem anspruchsvollen Lehrberuf angemessen, sie steigt von 597 Euro bis auf 792 Euro an. Da technische Entwicklung immer weiter voran schreitet, ist auch die Bereitschaft lebenslangen Lernens in diesem Beruf besonders gefragt - wie bei Patrick Leidner: "Auch nach der Ausbildung wird es immer wieder Schulungen mit der neuesten Technik geben. Da muss man einfach am Ball bleiben."

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