Der Maler und die Schöne aus Fernost

Saarbrücken. "Wir nutzen die Gelegenheit, während der 4. Pavillon gebaut wird, auch die Ständige Sammlung zu sanieren und Gemälde zu restaurieren", erklärt Öffentlichkeitsreferentin Myriam Best-Wollbold die Situation. Vom Obergeschoss der Modernen Galerie hat man einen guten Blick Richtung Staatstheater über die Baustelle des 4. Pavillons, wo es sichtbar voran geht

 Die Museums-Expertinnen Anne-Marie Werner (links) und Myriam Herbel vor der "Sada Yakko" (1901) von Max Slevogt. Foto: Iris Maurer

Die Museums-Expertinnen Anne-Marie Werner (links) und Myriam Herbel vor der "Sada Yakko" (1901) von Max Slevogt. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. "Wir nutzen die Gelegenheit, während der 4. Pavillon gebaut wird, auch die Ständige Sammlung zu sanieren und Gemälde zu restaurieren", erklärt Öffentlichkeitsreferentin Myriam Best-Wollbold die Situation. Vom Obergeschoss der Modernen Galerie hat man einen guten Blick Richtung Staatstheater über die Baustelle des 4. Pavillons, wo es sichtbar voran geht. Wir wenden uns aber vom Fenster ab nach rechts, zu einem der bedeutendsten Slevogt-Gemälde im Besitz des Saarlandmuseums. "Wir haben 60 Gemälde von Max Slevogt und mehr als 2000 Grafik-Blätter", erläutert Anne-Marie Werner, die Leiterin der Grafischen Sammlung.

Die "Sada Yakko" aus dem Jahr 1901 ist ein "Rollenporträt" der japanischen Tänzerin und Schauspielerin. Also etwas für Impressionisten ganz Untypisches, das man bei anderen bekannten deutschen Vertretern dieser Richtung wie Max Liebermann oder Lovis Corinth kaum finde. Slevogt sei stark an Schauspielkunst und Oper interessiert gewesen, da er selbst eine gute Baritonstimme besaß und ihm auch eine Sängerkarriere offen gestanden hätte, erläutert Anne-Marie Werner. So habe er 1902/1903 auch Porträts von Francisco d' Andrade als Don Giovanni geschaffen.

Myriam Herbel, wissenschaftliche Volontärin im Saarlandmuseum, erklärt, wer die japanische Dame war, die Slevogt 1901 porträtiert hat: "Sada Yakko war die erste japanische Tänzerin, die mit einem aus Männern und Frauen bestehenden Ensemble auf Europatournee ging." Slevogt könne sie schon 1900 bei der Weltausstellung in Paris gesehen haben. Anderthalb Jahre später skizzierte er sie während eines Gastspiels in Berlin. "Das Gemälde ist aber im Atelier entstanden", weiß Herbel, davon zeuge eine Inschrift auf der Rückseite des Gemäldes mit dem Namen Sada Yakkos und der Datierung "Dezember 1901" in japanischen Zeichen.

Wenig räumlich, steht die Gestalt der Tänzerin im Mittelpunkt, hebt sich mit dem bunten Gewand vom hellem Hintergrund ab. Ihr Oberkörper ist leicht gedreht, in ihrer linken Hand hält sie einen Blütenzweig. Slevogt huldigt dem "Japanismus", wie viele Malerkollegen seiner Zeit. Woran erkennt man dennoch den Impressionisten? "An der dynamischen Pinselführung, den kräftigen Farben, der unscharfen Konturierung und den Lichtreflexen auf Gewand und Gesicht", sagt Anne-Marie Werner. Max Slevogt, 1868 in Landshut geboren, ist 1932 auf seinem Landgut in Neukastel bei Landau gestorben. Über diesen Bezug zur Pfalz erklärt sich auch der Weg des Gemäldes ins Saarlandmuseum. Es stammt aus der Sammlung Kohl-Weigand, der pfälzische Sammler Heinrich Kohl war ein Nachbar des Malers. In direkter Nachbarschaft der Sada Yakko hängt das Gemälde "Blühende Kirschbäume auf Neukastel" von 1898, das Slevogts Einstieg in die Freiluftmalerei belegt. Aus dem Landgut bei Landau ist als "Slevogt-Haus" ein Museum geworden.

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