Der Maler, der große Formate liebt

Saarbrücken. Wieso bleibt ein Stuttgarter in Saarbrücken hängen? "Das frag ich mich auch!" sagt Markus Laforsch lachend. Wahrscheinlich, weil es sich im Saarland einfach gut leben lässt. Nach seinem Studium der Freien Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar kehrte der 1968 geborene Maler zwar in seine Heimatstadt zurück, aber nur kurz

 Eine Arbeit von Markus Laforsch. Foto: Laforsch

Eine Arbeit von Markus Laforsch. Foto: Laforsch

 Markus Laforsch.Foto: Oliver Dietze

Markus Laforsch.Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Wieso bleibt ein Stuttgarter in Saarbrücken hängen? "Das frag ich mich auch!" sagt Markus Laforsch lachend. Wahrscheinlich, weil es sich im Saarland einfach gut leben lässt. Nach seinem Studium der Freien Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar kehrte der 1968 geborene Maler zwar in seine Heimatstadt zurück, aber nur kurz. "Zu teuer!", begründet er den Schritt: In Saarbrücken wohne es sich günstiger. Laforsch hatte sogar schon mal eine Vermieterin, die er mit Bildern bezahlen konnte, und besserer Kontakte erfreut er sich hier außerdem. Doch bedauert er, dass im Saarland finanzkräftige Sammler fehlten, was das Überleben in der freien Kunstwildbahn nicht eben einfacher mache. Deshalb jobbt er nebenbei, wie viele andere Künstlerkollegen auch. "Meine Selbstvermarkung als Künstler ist mangelhaft" räumt Laforsch selbstkritisch ein. Dabei gäbe es genug, womit der Maler trumpfen könnte: Bereits 1998 war er Förderstipendiat der Landeshauptstadt Saarbrücken, erhielt eine Einzelförderung vom saarländischen Kultusministerium und sogar mehrmals Zuwendungen der Deutschen Künstlerhilfe des Bundespräsidenten. Ganz zu schweigen von zahlreichen Einzel- oder Gemeinschaftsausstellungen. Vielleicht liegt's daran, dass seine Kunst vielen mittlerweile als "überwunden" gilt und gelegentlich mit Verwunderung quittiert wird? Denn Laforsch malt gegenständlich. "Ich erzähle gern, zeige Situationen, aus denen sich der Betrachter eigene Geschichten formen kann." Das "schwer Benennbare", das "Unbekannte im Bekannten", das "Bild hinter dem Bild" sichtbar machen: Dafür setzt er Menschen - Freunde, Bekannte, aber auch Schauspieler, Models oder fiktive Persönlichkeiten wie "Spock" aus der Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" - in gekünstelten Posen vor Naturlandschaften oder Aquarien. Krasse Widersprüche, mit denen Laforsch Oberflächlichkeiten und Idolhaftigkeit als Zeiterscheinungen skizziert und kritisiert. Gesichtslose Menschen zu malen findet er uninteressant, Laforsch setzt auf Porträts. Dass das Personal seiner Bilder Wiedererkennungswert hat, hält er für "riskant": "Es macht mich angreifbar. Aber genau deswegen mache ich es ja!" Bei seinen Bildern dominieren kräftige Farben, meist Öl, seltener Acryl. Es gab auch schon abstraktere Perioden, früher habe er ohne Vorskizzen "mehr aus dem Prozess heraus" gemalt, erzählt er, gehe jedoch heute planvoller vor, wenn auch immer noch mit vielen Übermalungen. Das Format? "Ich möchte jetzt eigentlich nur noch ganz groß malen!" verkündet Laforsch. Sein Atelier auf den Saarterrassen kann er im Jahr leider höchstens bis in den Spätherbst hinein nutzen, weil dem renovierungsbedürftigen roten Ziegelbau eine Heizung fehlt.

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