Der letzte Bergmann im Landtag

Heusweiler · Reiner Zimmer arbeitete unter Tage als Brandschutz-, Explosionsschutz- und Wettersteiger.

 Reiner Zimmer. Foto: SPD

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Der Strukturwandel der Wirtschaft ist längst auch im Landtag angekommen, unter den 51 Abgeordneten sind kaum noch Beschäftigte der Montanindustrie. Reiner Zimmer (SPD) aus Heusweiler-Wahlschied ist eine Ausnahme. Fünf Jahre nach dem Ende des Kohlebergbaus im Saarland ist er der letzte Bergmann im Parlament. Der 52-Jährige fing 1982 bei den Saarbergwerken an, studierte später Bergbau und war bis zum Tag, als das Bergwerk Saar die Tore dichtmachte, Sicherheitsingenieur, arbeitete unter Tage als Brandschutz-, Explosionsschutz- und Wettersteiger. Das Bergbau-Ende erlebte er am eigenen Leib mit, 2015 ging er in Vorruhestand.

Der Ausstieg aus dem Bergbau sei, trotz Härten bei der Versetzung von Bergleuten nach Ibbenbüren, insgesamt sozialverträglich abgelaufen, sagt Zimmer. Wirtschaftlich sei die Entscheidung falsch gewesen, das Bergwerk Saar sei das profitabelste in ganz Europa gewesen. Aber Zimmer sieht auch ein, dass es mit den abbaubedingten Erderschütterungen so nicht weitergehen konnte. Es sei schade gewesen, dass man sich nicht die Zeit genommen habe, um mit neuen Konzepten zu versuchen, die Erschütterungen zu vermeiden.

In die SPD kam Zimmer 1997, der sozialen Gerechtigkeit wegen, eine andere Partei sei für ihn nie infrage gekommen. Inzwischen ist er Ortsvorsteher von Wahlschied und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Gemeinderat. Zimmer, Mitglied der Gewerkschaft IG BCE, will sich im Landtag um die Themen Wirtschaft, Technologie, Energie, Wissenschaft und um Innenpolitik kümmern.

Wie steht er zur Agenda 2010? Er sei nicht mit allem einverstanden gewesen, sagt er, und vielen Mitgliedern habe das Herz geblutet. Aber die Reformpolitik habe die Wirtschaft dorthin gebracht, wo sie heute stehe, dafür werde Deutschland europaweit gelobt. Die Schwächen müssten aber korrigiert werden.

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