Der Köllertaler Skilift wird Geschichte

Wahlschied. Das Köllertal verliert eine Attraktion: Der Skilift am Wahlschieder Teufelsberg wird abgebaut. Das teilte Albert Dörr vom Bauamt der Gemeinde Heusweiler in der jüngsten Wahlschieder Ortsratssitzung mit. Dort hatte die SPD das Thema Skilift wieder auf die Tagesordnung gesetzt

 Genau zehn Jahre alt ist diese Aufnahme. die im Januar 2002 entstand. Der Schlepplift am Wahlschieder Teufelsberg war in Betrieb, und noch niemand dachte an seine Schließung. Fotos: Andreas Engel

Genau zehn Jahre alt ist diese Aufnahme. die im Januar 2002 entstand. Der Schlepplift am Wahlschieder Teufelsberg war in Betrieb, und noch niemand dachte an seine Schließung. Fotos: Andreas Engel

Wahlschied. Das Köllertal verliert eine Attraktion: Der Skilift am Wahlschieder Teufelsberg wird abgebaut. Das teilte Albert Dörr vom Bauamt der Gemeinde Heusweiler in der jüngsten Wahlschieder Ortsratssitzung mit. Dort hatte die SPD das Thema Skilift wieder auf die Tagesordnung gesetzt.Zum Hintergrund: Im September vorigen Jahres hatte die SPD im Ortsrat den Antrag gestellt, den Skilift abbauen zu lassen. Er roste vor sich hin, stelle eine Unfallgefahr dar, sei "umwelttechnisch" ein Schandfleck und müsse entfernt werden, sagte die SPD. Der Ortsrat hat allerdings in dieser Sache keine Entscheidungsbefugnis. Der Ski-Club Heusweiler, Eigentümer der Anlage, wollte sich das nicht gefallen lassen und pochte auf die Eigentumsverhältnisse. Dennoch sagte Sabine Leinenbach, die Vorsitzende des Ski-Clubs, dem Ortsrat zu, die Mitgliederversammlung ihres Vereins zu befragen und über den Abbau oder Fortbestand des Liftes entscheiden zu lassen. Den Ortsrat werde sie über das Ergebnis der Mitgliederversammlung informieren, erklärte Sabine Leinenbach im September.

Die Mitgliederversammlung fand im Oktober statt. "Bis heute wurden weder der Ortsvorsteher noch der Ortsrat über das Ergebnis in Kenntnis gesetzt. Ich empfinde das als eine Missachtung der politischen Gremien. Ich fühle mich über diese Nichtinformation persönlich angegriffen", schimpfte Ortsvorsteher Reiner Zimmer (SPD) im Wahlschieder Ortsrat.

Der SPD-Fraktionssprecher Dirk Brunnet sagte: "Ich habe die Vorsitzende per E-Mail angeschrieben und gebeten, alle Ortsratsfraktionen zu unterrichten, was Sachstand der Mitgliederversammlung war. Es wurde nicht darauf reagiert. Eigentlich wollten wir heute Abend den Vorschlag machen, den Ski-Club noch einmal anzuschreiben, einen Ortstermin zu machen und mit dem Bau- und Umweltamt der Gemeinde den Abbau des Liftes regeln. Die Information von Herrn Dörr erübrigt das." Albert Dörr ergänzte: "Der Ski-Club will den Abbau mit möglichst wenig Flurschaden abwickeln. Das Ganze kann nur geschehen, wenn es trocken und die Fläche befahrbar ist. Deshalb soll der Abbau bis Ende Juni 2012 erfolgen."

Ein bisschen traurig war man in Reihen der SPD dennoch. So meinte Brunnet: "Der Ski-Lift war ja schon eine Bereicherung für Wahlschied. Aber ihn als Ruine stehen zu lassen, geht gar nicht." Reiner Zimmer betonte: "Wir hatten zuletzt zwei sehr starke Winter, in denen der Lift stillstand. Ich habe immer gesagt: Wenn man in solchen Wintern die Anlage nicht mehr betreibt, betreibt man sie nie mehr." Auch sein Wunsch sei es gewesen, "dass der Skilift wieder hergerichtet wird. Wir hatten auch jemanden, der die Anlage übernommen und weiterbetrieben hätte. Aber das wollte der Ski-Club nicht."

Einstimmig bat der Ortsrat die Verwaltung, den Abbau des Lifts bis 30. Juni zu überwachen. Die Almhütte bleibt allerdings erhalten.

Hintergrund

 Wer den Teufelsberg hinunterfährt - wie hier im Februar 2005 im Schlauchboot -, der wird künftig aus eigener Kraft hinaufmüssen.

Wer den Teufelsberg hinunterfährt - wie hier im Februar 2005 im Schlauchboot -, der wird künftig aus eigener Kraft hinaufmüssen.

Der Wahlschieder Teufelsberg mit seinem Skilift war in unserer Region einzigartig (im ganzen Saarland gibt es nur noch am Petersberg in Nonnweiler einen Lift). Der 1969 gegründete Ski-Club Heusweiler baute die Anlage mit Skihütte 1972. Sie besteht aus einem mit Dieselmotor betriebenen Schlepplift, der die Skifahrer vom Lifthäuschen im Tal zur Skihütte auf dem Gipfel zieht, von wo sie sich dann auf die 300 Meter lange Piste mit einem Höhenunterschied von 50 Metern begeben konnten. In der Almhütte auf dem Gipfel konnte man sich bei heißen Getränken aufwärmen. Auch im Sommer wurde die Anlage genutzt, wenn auf Gras trainiert oder die saarländischen Gras-Ski-Meisterschaft ausgetragen wurde. Ermöglicht wurde der Bau der Anlage durch die Vereinsmitglieder, die dem Club zinslose Darlehen in unterschiedlicher Höhe gewährten. Die Rückzahlung der Darlehen erfolgte über Freikarten für die Liftbenutzung. dg

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