Der Fuchs wird zum "Stadttier"

Neunkirchen. Das wiederholte Auftreten von Füchsen und anderen Wildtieren, die in Neunkirchen Gärten verwüstet haben und sogar schon auf Balkonen standen (wir berichteten), haben Oberbürgermeister Friedrich Decker und Kreisjagdmeister Edgar Kuhn in dieser Woche bei einer Stadtpressekonferenz aufgegriffen

 Immer häufiger zu Besuch in Hausgärten: Der als schlau geltende Meister Reineke sucht seine Nahrung auch außerhalb des Waldes. Foto: Schmitt

Immer häufiger zu Besuch in Hausgärten: Der als schlau geltende Meister Reineke sucht seine Nahrung auch außerhalb des Waldes. Foto: Schmitt

Neunkirchen. Das wiederholte Auftreten von Füchsen und anderen Wildtieren, die in Neunkirchen Gärten verwüstet haben und sogar schon auf Balkonen standen (wir berichteten), haben Oberbürgermeister Friedrich Decker und Kreisjagdmeister Edgar Kuhn in dieser Woche bei einer Stadtpressekonferenz aufgegriffen. "Von Füchsen ist eigentlich der gesamte Bereich Neunkirchen mit allen seinen Ortsteilen betroffen", so Decker. Der Fuchs solle in keiner Weise verharmlost werden, stellt der OB fest, denn abgesehen von den Schäden, die er auf einem Grundstück anrichten könne, bringe er für den Menschen eine nicht zu unterschätzende Infektions-Gefahr mit sich. "Zwar ist die Tollwut dank intensiver Bemühungen im Saarland mittlerweile fast gänzlich ausgestorben, aber nach wie vor ist fast jeder sechste Fuchs vom gefährlichen Fuchsbandwurm befallen", so Kreisjägermeister Kuhn. Die einzige Möglichkeit sich effektiv gegen streunende Wildtiere zu schützen, empfehlen Decker wie auch sein Jagdgenosse Kuhn, seien dichte und erdverankerte Zäune, die zumindest einen Meter hoch und rund um das Grundstück angebracht sind. Auch solle davon abgesehen werden, zu viele Speisereste auf den Kompost zu geben und Grünschnitt offen im Garten oder gar davor abzulegen: Dies seien offene Essenseinladungen an hungrige Wildtiere.Sollten doch Füchse im Garten selbst streunen, so sollten Lebendfangfallen ausgelegt werden und der darin gefangene Fuchs dem Jäger übergeben werden, der für den Ortsteil zuständig ist, rät der oberste Neunkircher Jäger Edgar Kuhn. Dieser töte den Fuchs dann fachgerecht und entsorge ihn. Das häufig propagierte Einfangen und erneute Auswildern der Füchse schaffe hingegen nur kurzzeitig Linderung, da sich die stetig wachsende Fuchspopulation so immer weiter an den Menschen gewöhne und die natürliche Scheu verliere.Neben dem Fuchs sei auch das Wildschwein ein häufiger Besucher in Neunkircher Gärten. Laut Verwaltungschef Decker sind besonders die Spieser Straße, die Hermannstraße und die Gebiete rund um den Beerwald von nächtlichen Schwarzkittelbesuchen betroffen. Wie bei den Füchsen seien auch gegen Wildschweine stabile Zäune und eine gewisse Sorgfalt mit Speiseresten und Grünschnitt das beste Mittel, um Wildschäden auf dem eigenen Grundstück zu verhindern.Welcher Jäger für den jeweiligen Ortsteil in Frage kommt, ist bei Peter Dieudonné, dem Verwalter der Jagdbezirke in Neunkirchen, zu erfahren. Telefon: (06821) 20251.

HintergrundVon der Tollwut ist im Saarland mittlerweile so gut wie kein Fuchs mehr befallen, dafür wurmt es im Fuchs umso mehr. Der Fuchs ist Wirt für mehr als 50 verschiedene Würmer, der für den Menschen gefährlichste ist der Fuchsbandwurm. Über die Ausscheidungen des Fuchses gelangen die Eier des Fuchsbandwurmes an Gräser, Büsche und Sträucher, aber auch an Waldfrüchte wie Heidel- oder Brombeeren. Auch im Fell von Hunden finden sich oft Eier des Wurmes, mit denen sich der Mensch durch Aufnahme über den Mund infizieren kann. Einmal im Körper wuchert der Wurm oft bis zu 15 Jahre lang unbemerkt in Leber, Lunge und Gehirn und schädigt die Organe irreparabel, was in rund 90 Prozent der Fälle tödlich endet. Die Statistik relativiert allerdings die Gefahr: Pro Jahr gibt es nicht mehr als 20 bis 30 bekannte Neuansteckungen mit dem Fuchsbandwurm in ganz Deutschland. red

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