Der Friseur, der "mit den Augen klaut"

Holz/Riegelsberg. Der beste saarländische Nachwuchsfriseur heißt Burak Onur, ist 17 Jahre jung, wohnt in Riegelsberg und arbeitet im Salon Schwarz in Holz. Beim Lehrlings- und Jugendfrisieren der Handwerkskammer des Saarlandes (so etwas wie eine offene Saarlandmeisterschaft) belegte Burak Onur den ersten Platz unter den Auszubildenden des ersten Lehrjahres

 Sarah Terrazino und Burak Onur. Foto: Kontrast Fotostudio Riegelsberg

Sarah Terrazino und Burak Onur. Foto: Kontrast Fotostudio Riegelsberg

Holz/Riegelsberg. Der beste saarländische Nachwuchsfriseur heißt Burak Onur, ist 17 Jahre jung, wohnt in Riegelsberg und arbeitet im Salon Schwarz in Holz. Beim Lehrlings- und Jugendfrisieren der Handwerkskammer des Saarlandes (so etwas wie eine offene Saarlandmeisterschaft) belegte Burak Onur den ersten Platz unter den Auszubildenden des ersten Lehrjahres. Sogar in der Gesamtwertung aller drei Lehrjahre war Onur bester Saarländer. Nur Berenike Loettscher aus der Pfalz wurde noch besser bewertet. Im Mannschaftswettbewerb belegte Onur im Team mit Sarah Terrazino (Frisörstudio Lars Kremer Heusweiler) sowie Natalie Neustadt (Salon Sophia Limbach) außerdem auch noch den dritten Platz. "Ich hatte noch nie einen Auszubildenden, der im ersten Lehrjahr schon so gut frisieren kann", sagt sein Chef und Ausbilder Peter Schwarz. Dabei ist Burak Onur erst seit 1. Dezember in Ausbildung. "Er ist ein Naturtalent. Die Juroren beim Lehrlingsfrisieren haben gedacht, er würde jetzt seine Gesellenprüfung machen, so souverän hat er gearbeitet", lobt Peter Schwarz, und er beschreibt, wie Burak Onur lernt: "Er klaut mit den Augen." Will heißen: Burak Onur schaut zu, nimmt auf, was er sieht und macht es nach. Zudem hat Burak Onur besondere Fähigkeiten: er beherrscht die Kunst des Ohrflämmens - eine Haarentfernung mit Feuer, die in der Türkei eine jahrhundertealte Tradition hat. "Burak hat sogar schon einen eigenen Kundenstamm, der sich nur von ihm rasieren oder die Haare schneiden lässt", meint Peter Schwarz anerkennend. Woher kann Burak Onur das alles? "Ich wollte immer Friseur werden. Deshalb bin ich schon mit 13, 14 Jahren nach der Schule immer zu einem türkischen Friseur, meinem Freund Ali, gegangen und habe ihm zugeschaut. Zu Hause habe ich dann das Rasieren an einem mit Wasser gefüllten Ballon geübt. Und mein Papa hat sich als Testobjekt fürs Haare schneiden und das Ohrflämmen zur Verfügung gestellt." Was gefällt ihm an seinem Beruf so gut? "Alles. Wenn ich mal zwei Tage keine Haare schneiden kann, fange ich an zu zittern. Das gehört einfach zu meinem Leben." An Meisterprüfung oder eigenes Geschäft denkt Burak noch nicht. Aber er hat beim Wettbewerb-Frisieren "Blut geleckt": Am 18. April macht er beim Lehrlingsfrisieren um den Mannheimer Wasserturmpokal mit, im Oktober bei den Südwestdeutschen Meisterschaften in der Pfalz. "Ich freu mich darauf", sagt er. Bei seinem Chef rennt Burak offene Türen ein: "Ich habe selbst so angefangen und viele Preise beim Wettbewerbsfrisieren gewonnen. Deshalb unterstütze ich das", sagt Peter Schwarz.

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