Der Bücher-Bande erster Streich

Saarbrücken. Mit einem Buch sei das wie mit Geld: Es muss unter die Leute. Er weiß nicht mehr, wer das gesagt, aber Recht habe dieser Mensch gehabt, sagt Dieter Desgranges

Saarbrücken. Mit einem Buch sei das wie mit Geld: Es muss unter die Leute. Er weiß nicht mehr, wer das gesagt, aber Recht habe dieser Mensch gehabt, sagt Dieter Desgranges. Deshalb haben Christoph Endres und seine "OBSB-Bande" bei ihm, dem künstlerischen Leiter des Theaters im Viertel (TiV), und seiner Kollegin Veronika Häfele-Zumbusch offene Türen eingerannt mit ihrem Plan - den Plan, einen "offenen Bücherschrank Saarbrücken" (OBSB) aufzustellen.Der Plan ist so genial wie einfach: An einem öffentlichen Ort wird ein Regal oder ein Schrank aufgestellt - wer will, kann dort Bücher, die er nicht mehr braucht, reinstellen. Und wer will, kann sich Bücher rausnehmen - einfach so. Das sei perfekt für Menschen mit wenig Geld und "Leute, die nicht so besitzverhaftet sind", sagt Diane Chlupka.

Sie gehört zusammen mit Christoph Endres, der in der Saarbrücker Kulturszene unter anderem als der Macher des Dichterdschungel-Poetry-Slam bekannt ist, zur Bücher-Bande. "Außerdem wären da noch meine Frau Catrin das Schauspielerpaar Johannes Quester (bekannt als Scharfschütze aus dem letzten SR-Tatort und vom Staatstheater) und Marlen Ulonska sowie mein Dichterdschungel-Kollege Peter Leinen, der mich beim Poetry-Slam im Affenkostüm bei der Moderation unterstützt", sagt Endres.

Entstanden sei die Idee, weil das Schauspielerleben mitunter mühsam ist: "Die ziehen alle paar Jahre um und müssen dann ausmisten". Weil Bücher das Gepäck sehr schwer machen lassen, Johannes Quester und Marlen Ulonska schon seit Jahren Bücher da liegen, "wo sie sie gerade ausgelesen haben: im Zug oder im Hotel", erklärt Endres.

Der offene Bücherschrank ist eine - in anderen Städten bereits erfolgreich erprobte - Weiterentwicklung dieser "Ich kann Bücher nicht wegwerfen, aber auch nicht alle behalten"-Lebenseinstellung. Die Bande überlegt bereits, wo sie die nächsten Regale aufstellt, um Menschen mit Literatur zu konfrontieren, die vielleicht sonst recht wenig Kontakt dazu haben. Ein Regal mit Krimis auf der Polizeiwache zum Beispiel, das habe doch einen gewissen Charme, findet Diane Chlupka.

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