Der Botschafter göttlichen Willens im Blickpunkt

Einöd. Befragt man diverse Lexika zum Thema "Engel", so fällt die Definition recht kurz und eindeutig aus: Der Engel ist in vielen Religionen ein Wesen, das Gott oder den Göttern zur Seite steht, aber von ihnen unterschieden wird

Einöd. Befragt man diverse Lexika zum Thema "Engel", so fällt die Definition recht kurz und eindeutig aus: Der Engel ist in vielen Religionen ein Wesen, das Gott oder den Göttern zur Seite steht, aber von ihnen unterschieden wird. Doch bei aller Eindeutigkeit, kaum ein anderer Protagonist religiösen Lebens hat in seiner Geschichte so viele Wandlungen durchlebt, wurde in so unterschiedlichen Formen dargestellt wie die Figur des Engels. Der Wortstamm gründet sich im Griechischen, der "Àngelos" steht dort für den Boten oder Botschafter. Und genau diese Rolle wurde ihm in den Religionen der Welt auch zu Teil, immer wieder war er es, der den Menschen als verlängerter Arm der Göttlichkeit in schwierigen Situationen zur Seite stand. Mit einer Ausstellung widmet sich derzeit die protestantische Kirchengemeinde Einöd-Ingweiler dem Thema "Engel" und verfolgt auf zwölf Informationstafeln und zahlreichen zeitgenössischen Kunstdarstellungen die Geschichte des Botschafters göttlichen Willens von der Antike bis zur Gegenwart. Wer sich dabei Zeit nimmt und im Gemeindezentrum am Asenbühl die Wandlungen des Engels in Religionshistorie und Kunst studiert, der bekommt schnell einen guten Eindruck von der Ambivalenz dieses Mittlers zwischen den Welten. Auf der einen Seite fester Bestandteil aller wesentlichen Religionsschriften, auf der anderen Seite als Schutzengel in der so genannten Volksfrömmigkeit Gegenstand oft trivialer Darstellungen - bis hin zur völligen Profanisierung in der Werbung. Pfarrerin Heide Salm sieht dabei beide Positionen als relevant an. "Ich denke schon, dass man von Profanisierung reden kann. Aber jede Zeit hat ihre eigenen Ausprägungen in der Engel-Kultur. Das ist nichts Negatives." Für Salm sind Engel im täglichen Leben essentiell. "Wir brauchen aber nicht diese geflügelten Wesen. Wir brauchen Engel, die uns zeigen, dass Gott immer noch da ist." Fragt man Salm, ob diese Engel auch Menschengestalt haben können, kommt ihre Reaktion kurz und eindeutig. "Natürlich!" Mitinitiatorin Emy Neuschwander ist nicht weniger klar in ihrer Antwort auf die Frage, ob es zu wenige Engel in der Gesellschaft gibt: "Auf jeden Fall." Noch bis zum 24. Juni, jeweils von Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, will die Ausstellung, die sich mit "Engel ohne Ende - Ende der Engel?" als Dokumentation und mit "Gottes Engel weichen nie" als Kunstschau aufgliedert, Engel und ihre Funktion als Mittler zwischen den Welten beleuchten und den Facettenreichtum verdeutlichen. thw

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