Den Weltruf der Saar-Weine stärken"Ich freue mich schon auf die Weinlese im Oktober"

Saarburg. "Zum Wohl auf den Saarwein", mit diesen Worten eröffnet Saarwinzer Christian Ebert, Besitzer des altehrwürdigen Schloss Saarstein in Serrig, den Abend. Doch an diesem Abend ist niemand gekommen, um den überwältigenden Ausblick von der Schlossterrasse über den Flusslauf der Saar zu bestaunen - zumindest nicht, ohne dabei einen der schmackhaften Saarweine zu genießen

Saarburg. "Zum Wohl auf den Saarwein", mit diesen Worten eröffnet Saarwinzer Christian Ebert, Besitzer des altehrwürdigen Schloss Saarstein in Serrig, den Abend. Doch an diesem Abend ist niemand gekommen, um den überwältigenden Ausblick von der Schlossterrasse über den Flusslauf der Saar zu bestaunen - zumindest nicht, ohne dabei einen der schmackhaften Saarweine zu genießen.

Rund 130 Weinhändler, Winzer und Freunde des edlen Tropfens haben sich an diesem Abend versammelt, um unter dem Motto "Der Saarstein swingt" den 100. Geburtstag des Vereins Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) zu feiern. Besonderen Grund zur Freude hatten die elf Saarwinzer, die neben rund 180 weiteren Weingütern deutschlandweit die strengen Kriterien des VDP erfüllen und an diesem Abend ihre hochwertigen Tropfen in entspannter Atmosphäre präsentieren durften - und das mit Erfolg.

Zwischen genussvollem Schwenken, Schnüffeln und Schlürfen hört man von den Gästen aus ganz Deutschland sowie angereisten Weinfreunden aus Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich nur Lob: "Der Wein ist ganz toll süß, aber ohne zu erdrücken, mit einem wundervollen Aroma", schwärmt Sommelier Batin Mumcu, der extra für diese Veranstaltung aus Berlin angereist ist.

Auch das vielleicht abstrakt wirkende Adjektiv "elegant" ist in Verbindung mit den feinen Kabinettsweinen, den edelsüßen Auslesen und den trockenen Qualitätsweinen des Abends oft zu hören. Dorothée Zilliken, Mitorganisatorin der Weinsause an der Saar, lobt außerdem die Langlebigkeit des Saarweins: "Eine Spätlese kann man jung genießen, da schmeckt der Wein fruchtbetont. Aber auch nach 20 Jahren - dann vielleicht feinherb bis trocken - ist er brillant."

Die 29-jährige Jungwinzerin bringt das auf den Punkt, was sich vermutlich alle Saarwinzer mit Anbaugebieten zwischen Konz und Serrig für die Zukunft wünschen: "Der Weltruf der Saar muss gestärkt werden. Wir wollen noch mehr Gäste auf nationaler und internationaler Ebene von der Qualität unserer Weine überzeugen und so das Weinbaugebiet der Saar noch bekannter machen."

Wer jetzt denkt, die vom VDP ausgezeichneten Weine seien unerschwinglich teuer, der irrt: Zwar hat die ein oder andere Flasche einen Versteigerungswert von 3000 Euro, aber auch schon ab sieben Euro ist der qualitativ hochkarätige VPD-Wein zu erhalten.

Bei diesem Preis ist der Wein also nicht nur aufgrund seines niedrigen Alkoholgehalts bekömmlich.Herr Jauch, wie sind Sie an das Weingut von Othegraven gekommen?

Jauch: Nun, das ist etwas kompliziert. Meine Oma war eine Geborene von Othegraven, und ihr Bruder Max hat das Gut 1925 übernommen. Als der 1968 starb, übernahm seine Witwe Maria das Weingut. Da die Ehe kinderlos war, hat sie 1995 ihre Nichte zur Erbin gemacht: Das war die vorige Besitzerin Heidi Kegel. Von ihr habe ich Anfang des Jahres das Gut gekauft; es ist nun schon seit 1805 im Familienbesitz, und meine Frau und ich repräsentieren nun die siebte Generation. Es war mir einfach ein wichtiges Anliegen, das Weingut im Familienbesitz zu halten.

Sie sind viel beschäftigt und wohnen zudem in Potsdam. Haben Sie Zeit, sich hier aufzuhalten oder gar zu helfen?

Jauch: Ich habe das Personal komplett übernommen, das ist eine eingespielte Truppe, die das Gut schon lange kennt und mir bei wichtigen Entscheidungen beratend zur Seite steht. Aber es ist nicht so, als würde ich mich hier gar nicht auskennen. Schon als Kind habe ich auf dem Gut gespielt. Ich versuche, soweit es mein Terminkalender erlaubt, mitzuhelfen und freue mich schon auf die Lese im Oktober.

Was macht für Sie den Saarwein aus?

Jauch: Der Saarwein an sich ist unheimlich modern und elegant. Er verbindet eine tolle Frucht mit niedrigem Alkoholgehalt; man kann den ganzen Abend bei einem guten Riesling bleiben, ohne es am nächsten Morgen zu bereuen.

Hintergrund

Der VDP: Der Verein Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) ist der Zusammenschluss der 200 besten Winzer Deutschlands. Im regelmäßigen Abstand von drei Jahren müssen sich die ausgezeichneten Weingüter einer Qualitätsprüfung unterziehen, die über den Erhalt der Mitgliedschaft entscheidet. Zu erfüllende Richtlinien sind unter anderem der so genannte Hektarhöchstertrag, der festlegt, dass von einem Hektar Weinberg maximal 75 Hektoliter Wein gewonnen werden dürfen, sowie eine hochwertige Lage - idealerweise ein steiler Südhang.

An der Saar sind elf der deutschen VDP-Weingüter vertreten; angebaut wird auf dem schieferhaltigen Boden der Weinberge zu 80 Prozent Riesling. VDP-Weine sind mit einem Adler auf der Kapsel gekennzeichnet. gin

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