Das Wetter vertreibt viele Camper

Kirkel/Saarbrücken. Fast klischeehaft schmücken Gartenzwerge ein Stück Vorgarten vor dem Wohnwagen. Ihr Besitzer, Horst Ackermann, lebt mit seiner Frau eigentlich auf dem Saarbrücker Eschberg. Dennoch sind sie seit 30 Jahren Dauergäste auf dem Kirkeler Campingplatz "Mühlenweiher". "Seitdem wir in Rente sind, verbringen wir noch mehr Zeit auf dem Campingplatz

 Albert und Margaretha Baldes aus Saarbrücken entspannen sich auf dem Campingplatz am Spicherer Berg. Foto: Becker&Bredel

Albert und Margaretha Baldes aus Saarbrücken entspannen sich auf dem Campingplatz am Spicherer Berg. Foto: Becker&Bredel

Kirkel/Saarbrücken. Fast klischeehaft schmücken Gartenzwerge ein Stück Vorgarten vor dem Wohnwagen. Ihr Besitzer, Horst Ackermann, lebt mit seiner Frau eigentlich auf dem Saarbrücker Eschberg. Dennoch sind sie seit 30 Jahren Dauergäste auf dem Kirkeler Campingplatz "Mühlenweiher". "Seitdem wir in Rente sind, verbringen wir noch mehr Zeit auf dem Campingplatz. Lediglich einmal die Woche fahre ich zu unserer Wohnung und hole die Post. Wir haben hier alles was wir brauchen, das bisschen schlechte Wetter stört uns dabei nicht!", meint er.Doch nicht jeder scheint so hartgesotten dem bisher verregneten Juli zu trotzen, wie die Ackermanns. Die Betreiberin des Campingplatzes in Siersburg, Gerlinde Treinen, beklagt die leer bleibenden Plätze auf ihrer Anlage. "Sobald die Sonne scheint, strömen gerade Kinder während ihrer Schulferien ins Wasser oder zum Eisverkauf. Dann ist unser Platz voll. Im Moment bleiben die Spontanurlauber allerdings weitestgehend fern. Nur die Dauercamper kommen, da es ihnen trotz des schlechten Wetters gefällt", beschreibt sie die angespannte Lage.

Familien, die trotzdem unerschrocken aufbrechen, um ihren Urlaub im Saarland zu verbringen, sollten optimistisch eingestellt sein und sich Ausflugsziele für die grauen Tage vornehmen. Familie Floch aus Kaiserslautern ist mit Tochter Tabea (10) und Sohn Moritz (6) für eine Woche an den Bostalsee gefahren. "Ins Wasser konnten wir bisher leider noch nicht. Auf dem Platz ist aber jeden Tag Kinderanimation. Die Kinder haben viel Spaß trotz des Wetters. Wir waren auch schon auf der Burg Nohfelden beim Mittelaltermarkt", erzählt die Mutter, Melanie Floch. Positive Grundstimmung bei den Urlaubern - verhaltene Töne bei den Platzverwaltern. "Wir hatten einen sehr guten Mai und Juni. Wir schaffen es finanziell auch über die Runden. Trotzdem kommt kein richtiges Urlaubsgefühl auf. Auch im benachbarten Freibad sind oft kaum Leute zu sehen", fasst der Platzbetreiber des Kirkeler Caravanplatzes, Markus Neumann, zusammen.

 Samuel, Enrico, Tabea, Moritz und Dennis amüsieren sich am Bostalsee beim Stockbrot-Backen. Foto: Sebastian Feß

Samuel, Enrico, Tabea, Moritz und Dennis amüsieren sich am Bostalsee beim Stockbrot-Backen. Foto: Sebastian Feß

Weniger Glück hat der Platzverwalter des Saarbrücker Campingplatzes am Spicherer Berg, Michael Muth. "Dass Dauercamper härter im Nehmen sind, war vielleicht mal so. Zurzeit haben wir vielleicht 15 bis 20 Prozent der Stammgäste", bedauert er. "Viele Gäste sind vom Wetter genervt. Es müsste einfach mal eine Woche am Stück trocken bleiben", wünscht sich der Saarbrücker Platzbetreiber. Wie man mit diesen Witterungsverhältnissen umgeht, zeigen traditionell die holländischen Camper. Die Dauergäste des Kirkeler Platzes wollen zwar anonym bleiben, geben aber ein paar Wohnwagen-Weisheiten preis. "So schlecht ist das Wetter doch nicht. Wenn es zu frisch wird, zieht man sich eben einen Pulli über. Ansonsten genießen wir die Natur und vergessen den Alltag." Diese Mentalität prädestiniert die Holländer zum Camping, während viele Saarländer lieber, über das Wetter schimpfend, zuhause bleiben.

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