Royals-Paar kommt ins Saarland Das Saarland rollt den roten Teppich aus

Saarbrücken · Die Protokollchefin der Staatskanzlei gibt Einblicke in den bevorstehenden Besuch des niederländischen Königspaars.

Am Donnerstag und Freitag besuchen König Willem-Alexander und Königin Máxima der Niederlande unser Bundesland. Der Besuch wird vom Protokoll der Staatskanzlei seit Monaten sorgfältig vorbereitet.

Am Donnerstag und Freitag besuchen König Willem-Alexander und Königin Máxima der Niederlande unser Bundesland. Der Besuch wird vom Protokoll der Staatskanzlei seit Monaten sorgfältig vorbereitet.

Foto: dpa/Peter Dejong

Gegen 11.40 Uhr soll der royale Wagen am Donnerstag um den Ludwigsplatz fahren. Um dann vor der Staatskanzlei so zu parken, dass der niederländische König Willem-Alexander rechts aus dem Auto aussteigt. So schreibt es das Protokoll vor. Fast jedes Detail des zweitägigen Besuchs des Königspaars im Saarland ist geregelt – auch wenn es kein  Handbuch „Wie empfange ich einen König?“ gibt. Für das Saarland handelt es sich sozusagen um eine Premiere. Den letzten Auftritt dieser Art gab es 1914, als Kaiser Wilhelm II. das Saarland besuchte.

Damit Willem-Alexander und Gattin Máxima ihren vollgepackten Terminplan reibungslos absolvieren können, arbeiten Bianca Kappler, Protokollchefin der Staatskanzlei, und ihr Team seit einem halben Jahr fleißig im Hintergrund. Unter anderem sollte ein Programm zusammengestellt werden, das den königlichen Gästen das Saarland von seiner besten Seite zeigt und zugleich den Zweck des Besuchs erfüllt.

„Es handelt sich dabei um einen Arbeitsbesuch. Das Königspaar möchte die Rolle eines Türöffners für die Wirtschaft spielen“, erklärt Kappler. Unter diesem Motto wurden auch die Gäste ausgewählt, die am Donnerstag im Saarbrücker Schloss beim offiziellen Mittagessen dabei sein dürfen. Wirtschaftlich sind beide Gebiete schon heute eng verknüpft. Laut IHK gibt es rund 100 saarländische Unternehmen mit Niederlassungen oder Produktionsstätten in den Niederlanden.

Gastgeber des Mittagessens im Schloss sind der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Frau Tanja. Eine Woche nach der Geburt der Zwillinge klärt sich aber erst kurzfristig, ob Tanja Hans teilnehmen kann. Das Ehepaar Hans wird dann am großen Ehrentisch mit Willem-Alexander und Máxima Platz nehmen. An den weiteren Achter-Tischen sitzen saarländische Unternehmer aus der Auto-Industrie.

Serviert wird den rund 70 Gästen unter anderem Kalbsrücken vom saarländischen Black-Angus-Rind. Wer kein Fleisch isst, bekommt stattdessen gebratenen Kräutersaitling und glasierte Teriyaki-Aubergine. Strenge Kleiderordnung? Fehlanzeige. Erwartet werden die Wirtschaftsvertreter im normalen Business-Look in gedeckten Farben. Tabu bleibt dagegen das Handy am Tisch.

Saarländische Royal-Fans und vielleicht der eine oder andere der 615 im Saarland lebenden Niederländer, die nicht auf der Gästeliste stehen und Máxima und Willem-Alexander dennoch live erleben möchten, haben laut Kappler vor dem Saarbrücker Schloss und vor der Staatskanzlei die besten Chancen dazu. „Ein Teil des Ehrenhofes der Staatskanzlei wird für Zuschauer geöffnet.“ Dort ist auch die einzige Station, wo zu Ehren der Gäste der rote Teppich ausgerollt wird. „Bei einem Arbeitsbesuch lässt das Protokoll mehr Freiheiten zu als zum Beispiel bei einem Staatsbesuch“, erklärt die Protokollchefin. Hofknicks und Diener müssen aber weder Ministerpräsident Hans noch seine Frau üben, denn dies schreibt das königliche Protokoll nicht mehr vor. Gleich den König direkt ansprechen, geht allerdings auch nicht, der Ministerpräsident stellt im Laufe des Besuchsprogramms dem Königspaar die Akteure vor.

Während Willem-Alexander und Máxima zum ersten Mal im Saarland zu Gast sein werden, war der Zeremonienmeister schon für eine Vorausreise hier und stellte mit dem Team der Staatskanzlei das Programm auf die Beine – „mit besonderen Höhepunkten, aber auch logistisch machbar“. Ebenso wie Vertreter der niederländischen Botschaft waren auch Mitarbeiter des königlichen Hofs in die Abstimmungen und in die Gesamtorganisation eng eingebunden. Sie entschieden zum Beispiel, wo der König und seine Gattin übernachten werden. Verraten wollen sie das aber nicht. Ein paar Empfehlungen kamen aus der Staatskanzlei, die zunächst prüfen musste, wo man die hochrangige Delegation unterbringen konnte. „Wir lassen kein Hotel räumen, weil der Bundespräsident oder der niederländische König kommt“, scherzt Kappler. Denn Máxima und Willem-Alexander kommen nicht alleine. Rund 25 Personen begleiten sie bei ihrem Besuch.  

Bianca Kappler klingt so, als könne bei der Aufgabe nicht mehr viel schiefgehen. Und wenn doch etwas Unerwartetes außer der Reihe passiert? „Dann improvisieren wir eben. Auch dafür sind die Mitarbeiter des Protokolls da, um in jeder Situation entsprechend zu handeln und gegebenenfalls umzudisponieren – möglichst ohne dass es auffällt.“

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