"Das Problem ist die Disziplin"

Köllertal. Vorbei ist die fünfte Jahreszeit. Nach den fetten Tagen, mit süßen Krapfen und feuchtfröhlichen Karnevalsfeiern, folgt nun die Fastenzeit, die den Menschen jedes Jahr zwischen Aschermittwoch und Ostern ein wenig zur Besinnlichkeit und Mäßigung in der Lebensweise zurückführen soll

Köllertal. Vorbei ist die fünfte Jahreszeit. Nach den fetten Tagen, mit süßen Krapfen und feuchtfröhlichen Karnevalsfeiern, folgt nun die Fastenzeit, die den Menschen jedes Jahr zwischen Aschermittwoch und Ostern ein wenig zur Besinnlichkeit und Mäßigung in der Lebensweise zurückführen soll. Laut kirchlicher Lehre sollte der Mensch nach alter Tradition während dieser sieben Wochen auf Fleisch und Genussmittel, wie zum Beispiel auf Alkohol oder Süßigkeiten, verzichten. Dieses Muster hat sich jedoch längst modernisiert - es gibt verschiedene Methoden des Fastens, auch ohne religiösen Hintergrund, wie das "Heilfasten". Was für viele Menschen Jahr für Jahr selbstverständlich ist, ist für andere wiederum nicht von Belang. Anke Schoof (47, Fotos: bub) ist Inhaberin eines Heusweiler Bioladens. Sie selbst fastet nicht, weiß aber ihre Kunden zu diesem Thema zu beraten und hat diesbezüglich viele Produkte im Sortiment, die sich in den Fastentagen bereits als Verkaufsschlager erwiesen haben. "Viele Menschen entschlacken während der Fastentage und trinken dazu zum Beispiel verschiedene Gemüsesäfte oder spezielle Fastentees. Außerdem verkaufen wir in dieser Zeit weniger Süßigkeiten als sonst. Ich weiß, dass die Fastentage einen religiösen Hintergrund haben und an Zeiten erinnern sollen, in denen es die Nahrung noch nicht im Überfluss gab." Waltrud Hütten, Tai-Chi-Lehrerin aus Walpershofen, ist sehr gläubig und fastet regelmäßig, jedoch in der modernen Variante. "Ich verzichte in der Fastenzeit nicht unbedingt auf Nahrungsmittel, wie das traditionell meistens der Fall ist. Dafür bringe ich aber andere Opfer. Zum Beispiel trinke in diesen Tagen keinen Alkohol oder gehe häufiger zu Fuß, anstatt mit dem Auto zu fahren. Die Fastenzeit ist für mich eine Zeit der Besinnung." Der Heusweiler Rentner Rudolf Arndt (65) sieht den Ursprung der Fastenzeit jedoch nicht in der Religion. "Für mich ist die Fastenzeit die alte Tradition, den Körper nach dem Winter zu entschlacken. Manche Menschen beziehen sich auf religiöse Hintergründe. Wenn es hilfreich für sie ist, soll mir das auch recht sein. Eigentlich würde ich gerne fasten, mein Problem ist jedoch die Disziplin." Karsten Schneider (39), Schlosser aus Riegelsberg, hat mit der Fastenzeit nicht viel am Hut. "Ich weiß, dass die Fastenzeit ihren Ursprung in der Religion hat und mit der vorösterlichen Zeit in Verbindung steht. Weil ich aber nicht wirklich religiös bin, faste ich auch nicht." Diese Ansicht teilt auch die 18-jährige Studentin Maike Müller aus Wahlschied. "Ich bin nicht sehr auf Religion bedacht und sehe deshalb für mich persönlich keinen Grund, zu fasten." Sandro Di Natali, 35-jähriger Industriemechaniker aus der Gemeinde Eiweiler, weiß zwar, dass jetzt Fastenzeit ist: "Eine Vermutung über den tieferen Sinn dieser Tage habe ich aber nicht - und darum faste ich auch nicht", sagt Di Natali. bub "Fastenzeit ist die alte Tradition, den Körper nach dem Winter zu entschlacken"Rudolf Arndt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort