Das Mystische spielt in seine Kunst

Homburg. Beim Malen beginnt der gestalterische Weg oft beim Realen, wendet sich dann mehr und mehr dem Abstrakten zu, um schließlich den Rückweg auszuloten. So sah es Laudator Wolfgang Ohler bei der Vernissage zur Ausstellung "Impulse" mit Bildern von Dieter Oberkircher

Homburg. Beim Malen beginnt der gestalterische Weg oft beim Realen, wendet sich dann mehr und mehr dem Abstrakten zu, um schließlich den Rückweg auszuloten. So sah es Laudator Wolfgang Ohler bei der Vernissage zur Ausstellung "Impulse" mit Bildern von Dieter Oberkircher. Zahlreiche Kenner, aber auch Neugierige waren in das Atrium der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten (HNO) am Universitätsklinikum gekommen. Für Dieter Oberkircher war es eine sichtliche Freude, ein so großes Publikum zur Vernissage zu haben.Dabei kennt man ihn in Homburg seit langem besser als Mann der Kirche, war er doch Pfarrer mehrerer protestantischer Gemeinden im Bezirk Homburg, anschließend Dekan in Winnweiler und in Zweibrücken, ehe er seine berufliche Laufbahn abschloss. Launig ging Wolfgang Ohler an seine Aufgabe heran, in die Ausstellung "Impulse" einzuführen. "Ein Richter spricht über Werke eines Pfarrers, und das vor Medizinern", umriss Ohler seine Aufgabe, die das Publikum später als gut gelöst empfand. Die Ausstellung bleibt bis Mitte Mai im Atrium der HNO. Merkmal eines Malers, zumal eines Autodidakten, sei oft das Arbeiten am Gegenständlichen. Sei der Blick für das Wesentliche erst geschärft, führe der Weg dann oft zum Abstrakten. Dieter Oberkircher sei ihn gegangen, ohne indessen das Reale aus dem Blick zu verlieren.

Viele der 37 Bilder, die jetzt im Atrium im Klinikgebäude der HNO zu sehen sind, ließen zudem Einflüsse des Mystischen erkennen, das auch Inspiration aus biblischen Themen, aber nicht ausschließlich aus solchen schöpfe. Auch andere Mythologien hätten in den Werken von Dieter Oberkircher ihre Spuren hinterlassen, nicht zuletzt spiele auch die Psychologie eine Rolle bei der Wahl der Themen und deren Umsetzung. Mediziner wüssten heute, dass schon Ungeborene in der 24. Schwangerschaftswoche Träume erlebten, ohne die Welt jemals real gesehen zu haben. Einflüsse solcher Träume, besonders aber der Umgang mit Mythologien ließen vor dem inneren Auge Bilder entstehen, denen dann mit Pinsel und Farbe Gestalt verliehen werde.

Viel Fantasie ließen die Werke von Dieter Oberkircher erkennen, und sie wirkten dank einer oft dichten Atmosphäre lebhaft auf die Menschen ein, die sie betrachteten. Sehr verschieden seien diese Menschen, denn das Atrium der HNO-Klinik werde von Patienten, deren Angehörigen, Besuchern des ärztlichen Bereiches oder von Leuten des Pflegepersonals besucht. Die Bilder sprächen sehr individuell die Fantasie an, zumal die Titel der Bilder von Dieter Oberkircher nicht fest formuliert seien. "Jeder kann einem Bild für sich den Namen geben, den er passend findet", beschrieb Ohler die Freiheit der Interpretation. "Er spricht mir aus der Seele", sagte Klaus Mayer, der die Bilder von Dieter Oberkircher einmal aus der Nähe sehen wollte. Es sei gut, dass man nicht auf einen vorformulierten Titel festgelegt werde und seinen eigenen Zugang finden könne.

Dank galt seitens des Malers besonders dem Klinikdirektor Professor Dr. Bernhard Schick, der mit "Impulse" die inzwischen achte Ausstellung ins Haus geholt und im gesamten Klinikum Aufmerksamkeit geweckt habe. Erst mit weichen Farben, später mit dem kräftigen Acryl hat Dieter Oberkircher die 37 im Klinik-Atrium gezeigten Bilder gemalt. Sie umfassen den Zeitraum von 2005 bis zu Beginn des Jahres 2013. Schon als Schüler hatte er Freude am Malen.

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