Kommentar Das ist niemandem mehr zu erklären

Die LSVS-Affäre ist der richtige Anlass, alle Strukturen im Geflecht von Sport und Saartoto auf den Prüfstand zu stellen. Die parteipolitisch gelenkte Postenvergabe bei Saartoto gehört dazu. Sie ist ein Relikt vergangener Jahrzehnte, als die beiden großen Parteien sich auf teils mehr als 90 Prozent Zustimmung berufen konnten.

Kommentar: Das ist niemandem mehr zu erklären
Foto: SZ/Roby Lorenz

Heute machen die Wähler so etwas nicht mehr mit.

In erster Linie geht es gar nicht einmal um die Frage, ob die Lotteriegesellschaft nun von einem oder zwei Chefs geleitet wird. Das eigentlich Ärgerliche ist die Intransparenz bei der Postenvergabe. Die Parteien überdehnen den ihnen rechtlich zugewiesenen Aufgabenbereich – nicht nur bei Saartoto, aber hier in besonders krasser Weise. Ein Saartoto-Geschäftsführer ist kein politisches Amt, über das Parteien verfügen können. Die beiden Volksparteien – noch sind sie es zumindest im Saarland ja – untergraben damit unbeabsichtigt ihre eigene Akzeptanz in der Bevölkerung, was jedem Anhänger der Parteiendemokratie im Herzen wehtun muss.

Natürlich darf auch ein Politiker Saartoto leiten – wenn er sich nach öffentlicher Ausschreibung in einem transparenten Verfahren als bester Bewerber erwiesen hat. Aber den Kreis der potenziellen Kandidaten von vornherein auf ein paar Dutzend Berufspolitiker von CDU und SPD einzugrenzen, das kann man niemandem erklären. Es ist ein weiteres Indiz für den schwarz-roten Filz im Saarland.

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