Da tanzen sogar die Messdiener

Großrosseln/ Petite Rosselle. Auf der Durchreise zum Evangelischen Kirchentag Bremen lebten, tanzten, sangen und improvisierten sieben afrikanische Musiker mit Pater Alfons Müller gut eine Woche lang in dessen Heimatort Großrosseln. Dabei bewältigten sie ein großes Programm (wir berichteten bereits)

Großrosseln/ Petite Rosselle. Auf der Durchreise zum Evangelischen Kirchentag Bremen lebten, tanzten, sangen und improvisierten sieben afrikanische Musiker mit Pater Alfons Müller gut eine Woche lang in dessen Heimatort Großrosseln. Dabei bewältigten sie ein großes Programm (wir berichteten bereits). Am Samstag, beim Workshop in der Kirche des Heiligen Théodore in Petite Rosselle, kamen die Kirchenchöre von Groß- und Kleinrosseln zum Lernen.

Beim Zuhören und -schauen wird deutlich: Das Lob Gottes drücken Afrikaner temperamentvoller aus als in Europa gewohnt. So klingt es: "Nkembo Alleluia!" Gemeint ist das Gloria im Gottesdienst. "Esengo, Esengo e, Esengo, Lokumu ma nzambe" - "Heilig, heilig, heilig ist der Herr!"

"Tosengi yo", "Toylemba Ah!" - die Damen und Herren Kirchensänger aus Petite Rosselle und Großrosseln lernen das zunächst so fremd klingende Lingola, Kikongo, Suaheli und Tshiluba (alles Landessprachen im Kongo) schnell, weil die Musiker von Bana Ngayime mit Gitarren oder durch Vorsingen prima vermitteln, wie hoch beziehungsweise tief die Silben gesungen werden. Das funktioniert in der Kirche St. Théodore sogar ohne Noten und Taktbezeichnungen.

Eines funktioniert aber nicht, nämlich still zu stehen: "Bei diesem Rhythmus muss man einfach tanzen", merkt Tenor Tobias Paff schon beim ersten Lied. Karin Müller-Bauer, Großrosseler Gemeindereferentin, fügt hinzu: "Diese Lieder sind ohne Bewegung undenkbar."

"Prima, die machen ja viel mehr Stimmung als wir", freut sich Franz Neumayer, der seit Jahrzehnten im hiesigen Kirchenchor singt. Hier dürfen Neumayer und seine Kollegen ihre Bässe kraftvoll-schön im Solo "Alleluia" brillieren lassen, unterlegt von Rhythmus-Gitarren, treibenden Bongo-Beats und schrillen Kieksern der Ngayime-Sängerinnen.

Marianne Festor, Georgette Kaiser und Willi Molitor resümieren: "Diese Musik macht richtig froh." Dabei strahlen sie vor Glück, und Recht haben sie: Als unmittelbar nach dem Workshop, nach zweistündigem Üben, beim Gottesdienst in der proppenvollen Kirche St. Théodore die gelernten Lieder klingen, tanzen sogar die Geistlichen und die Messdiener, während in den Kirchenbänken die Gemeinde mitschnipst, die Arme bewegt und den Takt mit den Füßen klopft.

Wer meint, alles sei nur fetzig gewesen, irrt. Beim "Kyrie" oder beim "Amen" zeigen die Musiker aus dem fernen Afrika mit landestypischen Instrumenten, dass man auch gefühlvoll, eingängig und anrührend den Herrn im Himmel loben und preisen kann. Kommentar des Kirchenbesuchers Jürgen Demmerle: "Das war mòòl ebbes Herrliches!"

Am kommenden Freitag, 22. Mai, ab 18.50 Uhr, zeigt der regionale Fernsehsender SR 3 einen Beitrag über den Besuch der kongolesischen Musiker in Großrosseln.

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