Da half kein Rittertum, die Narren siegten

Kirkel. Zwei mutige Prinzenpaare, ein störrischerr Graf und ein eher pragmatisch denkender Ritter: Die Kirkeler Burgerstürmung bot gestern eine Charaktervielfalt im Stile bester Dallas-Fernseh-Zeiten

Kirkel. Zwei mutige Prinzenpaare, ein störrischerr Graf und ein eher pragmatisch denkender Ritter: Die Kirkeler Burgerstürmung bot gestern eine Charaktervielfalt im Stile bester Dallas-Fernseh-Zeiten.Zwar war auch diesmal das Ende schon lange geschrieben - doch hatten sich die Burgnarren getreu dem Motto "der Weg ist das Ziel" in Sachen drumherum, davor, während und danach einiges Neues einfallen lassen: Statt dem üblichen Wortgefecht auf den Stufen hinauf zum Turm erwartete Graf Patrick von Kirkel, in allen Jahreszeiten außerhalb der Fünften Kirkels Ortsvorsteher Patrick Ulrich, den Sturm der Narren stilvoll im Kreise der Seinen bei einem zünftigen Bankett auf der großen Bühne.

Um sich gescharrt hatte er die Männer und Frauen des Ritters Steffen (natürlich der Vorsitzende des Förderkreises Kirkeler Burg, Peter Steffen), Bogenschützen in den Kategorien "hübsch" bis "gefährlich" unter der Führung von Rudi Schuff sowie einige grimmig aussehende Waffenträger. Das Gelage selbst gab sich üppig. Doch Prunk und Macht sollten Graf Patrick und sein Gefolge nicht schützen, spätestens als die beiden Prinzenpaare der Burgnarren dem gräflichen Hof ihre "Aufwartung" machten, hörte man den Sand buchstäblich schneller durch die Sanduhr laufen - des Grafen Stunden waren gezählt. Die ersten Worte im Wortgefecht zwischen Narren und Obrigkeit hatte das Kinderprinzenpaar der Burgnarren, Prinz Paul I. und Prinzessin Beatrix I. zum II. "Werter Graf von Kirkel, wir sind gekommen. Ab heut wird die Burg von uns übernommen." Sprachen's - und gaben so die Marschrichtung für ihre eigenen närrischen Truppen, die Burghexen mit Oberhexe Sabine Crispo an der Spitze, vor. Doch Graf Patrick gab sich angesichts seiner gefühlten Übermacht mehr als siegessicher. "Verschwindet von hier und lasst und in Ruh, wir schauen dem Ganzen nicht länger zu."

Genau damit gab der Graf, die Situation wie in jedem Jahr völlig falsch einschätzend, das Stichwort für den Auftritt des Erwachsenen-Prinzenpaars Prinz Ricardo I. und Prinzessin Laura I. "Graf, nun wollen wir uns zu Wort mal melden, vor dem Kinderprinzenpaar spielt ihr den Helden." So ging es munter hin und her, bis es Ritter Steffen wohl doch zu bunt wurde. "Herr Graf und ihr Narren, wollen wir uns nicht lieber vertragen? Lasst uns zusammen lieber feiern und trinken, statt uns zu schlagen." Doch diesem Pragmatismus im Angesicht von Wein, Weib und Gesang mochte Graf Patrick nicht folgen. Und das mit gutem Grund, hatte er doch mit Feuerspucker Thomas "Tom" Bronder noch eine Geheimwaffe als "Ass im Ärmel". Doch selbst dessen Feuerglut brachte keinen Sieg. Und so musste der Graf selber ran - mit dem erwarteten Ende: Im Schwertkampf unterlag er Prinz Ricardo nur, statt Festbankett gab's Kerker pur. "Werter Graf von Kirkel, wir sind gekommen."

Prinz Paul und Prinzessin Beatrix

Auf einen Blick

Bei den Kirkeler Burgnarren geht es so weiter: Samstag, 9. Februar, 17 bis 21 Uhr, Jugenddisco im Klepper-Haus; Mittwoch, 13. Februar, Heringsessen (Ort und Uhrzeit werden noch bekanntgegeben); Samstag, 31. August, Festumzug mit Geburtstagsfeier anlässlich der närrischen Jubiläums von "2 x 11 Jahren" Kirkeler Burgnarren. thw

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