Da fehlen einem oft die Un-Wörter

Das Unwort des Jahres 2009 heißt "betriebsratsverseucht". Hintergrund: In einer TV-Sendung berichtete ein Mitarbeiter einer Baumarktkette, dass dieses Wort von Abteilungsleitern verwendet wird, wenn ein Mitarbeiter von einer Filiale mit Betriebsrat in eine Filiale ohne Betriebsrat wechseln will

Das Unwort des Jahres 2009 heißt "betriebsratsverseucht". Hintergrund: In einer TV-Sendung berichtete ein Mitarbeiter einer Baumarktkette, dass dieses Wort von Abteilungsleitern verwendet wird, wenn ein Mitarbeiter von einer Filiale mit Betriebsrat in eine Filiale ohne Betriebsrat wechseln will. Dort könnte ihm vorgehalten werden, dass sein bisheriges Vertrauen in eine Arbeitnehmervertretung die Einstellung gefährde. Die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen "stört" zwar viele Unternehmen, sie als "Seuche" zu bezeichnen, ist indes ein zumindest sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen. Ebenso hanebüchen sind auch einige Unworte der Vorjahre, etwa das lächerliche "notleidende Banken" aus dem Jahr 2008, oder das zynische "sozialverträgliches Frühableben" von 1998, das nur noch getoppt wird vom 2005er "Entlassungsproduktivität".Hier im Lokalen sind bestimmt auch unzählige Unworte zu finden. Man muss sie nur mal aufschreiben: Wie wärs mit "EVS-Austritt" oder "Einbahnregelung"? Gerne genommen würde wohl auch "Kulturamtsaffäre". Unwort ist für Krimi-Fans "SR-Tatort". Dazu passt ein weiterer Unwort-Anwärter: "brutalst mögliche Aufklärung".

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