Cyber-Mobbing wird für die Täter immer leichter

Saarbrücken · Das Diakonische Werk Saar startet eine Initiative gegen Cyber-Mobbing. Durch Smartphones greifen Bedrohung und Beleidigung im Netz immer mehr um sich. Ob das Thema im Unterricht behandelt wird, hängt vom Lehrer ab.

Das Diakonische Werk an der Saar hat gestern einen Ratgeber zum Thema Cyber-Mobbing vorgestellt. Dieser richtet sich an Mobbing-Opfer, Lehrer und Eltern. Die Schulsozialarbeiterin Christine Ludwig erklärte, dass rund ein Drittel aller Schüler bereits Opfer von Cyber-Mobbing wurden. Unter Cyber-Mobbing verstehe man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen einer anderen Person mit modernen Kommunikationsmedien über einen längeren Zeitraum hinweg.

Vor allem durch die vermehrte Nutzung von Smartphones sei das Cyber-Mobbing erleichtert worden. Da die Betroffenen sowohl zu Hause als auch in der Schule bedroht und beleidigt werden können, werde das Thema zum "Freizeitproblem mit Auswirkung auf die Schule", erklärt Ludwig. Michael Müller-Laduga, Referent für Bildung und Betreuung an Schulen, sagt, ein Infoblatt, das die Opfer, deren Eltern, die Lehrer und auch die Eltern von Tätern anspricht, habe es bisher nicht gegeben. "Früher hatten wir immer drei oder vier verschiedene Flyer und mussten überlegen, was für wen passt." Dieser diene allen Betroffenen als "Unterstützungs- und Hilfsangebot".

Der Flyer rät den Opfern beispielsweise dazu, ihre Probleme offen anzusprechen und das Gespräch mit Erwachsenen zu suchen. Auf beleidigende E-Mails oder SMS solle man auf keinen Fall antworten, sondern umgehend die Betreiber der Webseite, des sozialen Netzwerks oder den Handy-Anbieter informieren.

Es gebe bereits viele Lehrer, die vorab nach dem Flyer gefragt hätten, um ihn im neuen Schuljahr in den Unterricht mit einfließen zu lassen, hieß es. Das Behandeln des Themas Cyber-Mobbing sei im Schulunterricht freiwillig und hänge vom Engagement des Lehrers ab, so Schulsozialarbeiterin Ludwig. Jüngere Lehrer seien in der Regel besser über die technischen Gegebenheiten informiert als ältere. Außerdem mache die rasante technische Entwicklung die Durchführung repräsentativer Erhebungen zu dem Thema schwierig. Facebook sei bei den Schülern heute beispielsweise nicht mehr so beliebt wie etwa Whatsapp, eine Kommunikationsanwendung für Smartphones, erklärt Müller-Laduga.

diakonisches-werk-saar.de

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