Chemische Pflanzenschutzmittel bedrohen Bienenvölker

Schmelz · Um Bienenvölker zu schützen, sollten Landwirte möglichst auf das Ausbringen chemischer Pflanzenschutzmittel verzichten. Diese Auffassung vertrat der Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen, Christoph Otten, bei einer Veranstaltung der CDU-Landtagsfraktion in Schmelz.

Das würde aber bedeuten, "dass wir ab morgen nur noch im Bioladen einkaufen und bereit sind, deutlich mehr für Lebensmittel zu bezahlen".

Was der Einsatz von Pestiziden bewirken kann, habe das massive Bienensterben in Baden-Württemberg vor fünf Jahren gezeigt, erklärte Otten. Wegen des Maiswurzelbohrer-Befalls brachte man bei der Aussaat ein Insektizid-gebeiztes Saatgut aus. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass die Bienen mit dem für sie hochgiftigen Wirkstoff nicht in Kontakt kommen würden - ein Irrtum, wie Otten berichtete. Bei der Aussaat hätten sich Beizmittel gelöst, die sich dann als feiner Staub auf die Blüten von Obstbäumen gelegt hätten. "Die Bienen sind daran elendig verendet", sagte Otten. Insgesamt 12 000 Bienenvölker waren betroffen.

Im Saarland sei ein ähnlicher Fall bislang nicht aufgetreten. Wie Otten berichtete, meldeten zwischen 2007 und 2010 die saarländischen Imker weder Schäden an den Bienenvölkern noch Verdachtsfälle von Pflanzenschutzmittel-Vergiftungen. Wer einen solchen Verdacht habe, solle das dem Bieneninstitut melden. Auch Saar-Bauernverbands-Präsident Klaus Fontaine sagte, dass bislang keine Bienenvölker durch Pflanzenschutzmittel verendet seien. Im Saarland komme fast nur ein für Bienen ungefährliches Insektizid zum Einsatz. Fontaine rief die Landwirte und Imker dazu auf, sich verstärkt auszutauschen. Beispielsweise wenn Landwirte wegen Schädlingsbefall ihr Rapsfeld spritzen wollten. Dann sollten sie jene Imker informieren, die dort Bienenstöcke aufgestellt hätten.

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