CDU will das Freibad offenhalten

Dudweiler · Beim Rundgang der CDU-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat durchs Dudweiler Freibad gingen am Montagabend rund 30 Bürger mit.

 Beim Rundgang informierte Betriebsleiter Bernd Bartsch (am Geländer) die Gäste. Foto: Becker&Bredel

Beim Rundgang informierte Betriebsleiter Bernd Bartsch (am Geländer) die Gäste. Foto: Becker&Bredel

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Der Saarbrücker Verwaltung wurde in einem Gutachten die Schließung des Freibades im Stadtbezirk nahegelegt (die SZ berichtete mehrfach). Das rief Proteste und Aktionen auf den Plan. "Wir wollen uns vor Ort ein Bild machen. Eine Sache ist ein Gutachten, eine andere Seite ist es, das Bad selbst in Augenschein zu nehmen", sagte Sascha Zehner, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, zu Beginn des Rundgangs. Ihn interessierte: "Wo drückt der Schuh?" Bernd Bartsch, Betriebsleiter des Dudweiler Freibads, dazu: "Wir sind hier mit 90 Prozent der Technik auf dem neuesten Stand. Man darf nicht den Fehler machen, die Situation in Dudweiler mit der Schließung des Freibades in Sulzbach zu vergleichen. Dort hätte man 1,5 Millionen investieren müssen, in Dudweiler steht ein intaktes Bad."

In der jüngeren Vergangenheit sei viel investiert worden: Die Umkleiden wurden hergerichtet, eine moderne Chloranlage eingebaut, und auch die Elektronik wurde erneuert. Bartsch geht von einem reibungslosen Saisonstart Anfang Mai aus. Zurzeit sind Arbeiter dabei, am großen Becken einige Fliesen zu erneuern. Bartsch: "Kleine Schäden aus dem Winter. Das ist nichts Außergewöhnliches, so etwas ist vor dem Start die Regel."

Zehner bestätigte der SZ auf Anfrage, dass noch kein Verhandlungstermin bezüglich einer Bäderschließung bekannt sei. Seine Kollegin Anke Schwindling ergänzte: "Auch im Sportausschuss waren die Bäder bisher kein Thema." Und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende stellte auch die Position seiner Partei beim Rundgang klar: "Für uns ist eine Bäderschließung inakzeptabel. Wir wollen keine intakten Strukturen zerschlagen. Die Bäder stehen nicht zur Disposition."

Er musste aber einräumen, dass es zur Erreichung dieses Ziels Stimmen aus dem Lager der Koalition bedarf. Er monierte, dass das Gutachten vom privatwirtschaftlichen Betreiber des Calypso-Bades erstellt wurde. Rainer Dorscheid, CDU-Bezirksratsmitglied in Dudweiler, forderte, dass Einsparungen erst auf Verwaltungsebene erfolgen sollten: "Mit dem Sport- und Bäderamt, dem GMS und der Bäderbetriebsgesellschaft sind gleich drei Institutionen für die Bäder zuständig."

Auch das Gerücht, dass das Gelände des Freibades bald als Bauland Geld einbringen soll, kam zur Sprache. Zehner: "Es gab hierzu einmal eine Berechnung vor etwa zehn Jahren. Dabei kam heraus, dass der Rückbau so teuer wird, dass sich die Vermarktung als Bauland nicht rentiert." Nach dem Rundgang kam er schließlich für seine Partei zu dem Ergebnis: "Es gibt keinen vernünftigen Anlass, über eine Schließung zu diskutieren." Die Diskussion um die Zukunft ist in vollem Gange, seit ein Gutachten die Schließung des Freibades Dudweiler und des Kombibades Altenkessel empfohlen hat. Bundesweit konnten Genossenschaften und Fördervereine Bäderschließungen verhindern, schreibt die Grünen-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat. Eine Umgestaltung der Bäderlandschaft in Saarbrücken sei ohne Beteiligung von Bürgern und Vereinen nicht wünschenswert. Deshalb wolle man per "Bäderhearing" einen Diskussionsprozess in Gang setzen, um Ergebnisse zu erhalten, die von allen getragen werden können.

Experten vom Schwimmbad Mainzer Schwimmverein gGmbH und von der Bürgergenossenschaft Hallenbad Hochheim sollen berichten, wie es ihnen gelungen ist, die bei ihnen vorgesehenen Schließungen zu verhindern. Sie werden zusammen mit Saarbrückens Sportdezernent Harald Schindel sowie mit der Fraktionsvorsitzenden der Grünen-Stadtratsfraktion, Karin Burkart, gemeinsam nach Wegen suchen, ob und wie Bäderschließungen zu vermeiden sind.

Das Bäderhearing findet statt am Dienstag, 23. April um 18 Uhr im Bürgerhaus Dudweiler. Alle interessierten Bürger sind eingeladen, sich zu informieren und mitzudiskutieren.

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