Buntes Gewusel im KleinzooIm Wiebelskircher Garten kreucht und fleucht es

Wiebelskirchen. Im Hause von Familie Müller und Guillaume kreucht und fleucht, schwimmt und bellt es. Aus dem Garten ertönen die "Mäh"-Laute der Soay-Schafherde und im 13 000 Liter fassenden Teich tummeln sich Ochsenfrösche Seite an Seite mit Goldfischen und exotischen Kois

Wiebelskirchen. Im Hause von Familie Müller und Guillaume kreucht und fleucht, schwimmt und bellt es. Aus dem Garten ertönen die "Mäh"-Laute der Soay-Schafherde und im 13 000 Liter fassenden Teich tummeln sich Ochsenfrösche Seite an Seite mit Goldfischen und exotischen Kois. Im Laufe von Jahrzehnten hat sich die Familie einen kleinen privaten Zoo geschaffen, in dem sie zurzeit neun verschiedene Tierarten pflegt. "Wir hatten auch schon Affen, Hühner, Enten, Gänse, Esel und Vögel", entsinnt sich Nicole Müller.Dabei ist die Liebe zu den kleinen Zöglingen tief in der Familiengeschichte verwurzelt: Jahrzehnte lang betrieben die Eltern der Wiebelskircherin, Brunhilde und Edmund Guillaume, in Neunkirchen einen stadtbekannten Einzelhandel mit Zoohandlung, Angel- und Reitsportabteilung. "Das Geschäft haben wir vor 20 Jahren verkauft. Es wird heute als Angel- und Reitsportladen noch unter gleichem Namen betrieben", erzählt Brunhilde Guillaume, die ihrerseits von der Mutter geerbte, 75 Jahre alte Landschildkröten pflegt. Die Tierliebe von Tochter Nicole entwickelte sich schon in ihrer Kindheit, als sie viel Zeit im familieneigenen Unternehmen verbrachte: "Im Laden gab es ein Aquarium. Dort durfte ich mir die Jungfische rausfangen und zu Hause großziehen." Inzwischen zieren zwei große Becken das Haus der Familie, in denen sich Schwertträger, Antennenwelse, Neons und Guppys tummeln und fleißig für Nachwuchs sorgen. Eines der Becken diente zuvor als Domizil für vier Wasserschildkröten, die nun im großen Gartenteich ihren Winterschlaf halten.

Vor sieben Jahren bot die Tierliebhaberin der Mischlingshündin Kira ein Zuhause, die ihr von einem Tierschutzverein im Alter von zehn Wochen vermittelt wurde. Und da der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, trägt auch die 14-jährige Tochter von Nicole Müller, Anna-Marie, mit einem Zwergkaninchen und einem Meerschweinchen ihren Teil zum hauseigenen Zoo bei. "Den Hasen hat ein Nachbar im August beim Spaziergang im Wald gefunden. Er hat ihn uns gebracht, weil er weiß, dass wir ein Herz für Tiere haben", erinnert sich Nicole Müller. Als Dank taufte man prompt das Kaninchen auf den Namen des Überbringers, Friedel.

Zu Schaf Eddi aus der familieneigenen Herde hegt Nicole Müller eine besonders innige Beziehung: "Die Mutter starb bei der Geburt und ich habe ihn mit der Flasche selbst aufgezogen." Zusammen mit seinen Artgenossen darf sich der vierjährige Zögling jetzt auf einer Fläche von 10 000 Quadratmetern am frischen Gras laben. "Die Nachbarn lassen die Schafe auch auf ihren Grundstücken grasen. Das sind quasi Landschaftspfleger", scherzt die Wiebelskircherin.

Einmal Abschied nehmen von ihren Tieren, das könnte die Familie niemals und so beteuert Nicole Müller: "Unsere Tierliebe, die nehmen wir irgendwann mit ins Grab." eib

Merchweiler. Wirft man einen Blick auf das Grundstück von Werner Jonzyk, fühlt man sich spontan an das Grimmsche Märchen von den Bremer Stadtmusikanten erinnert. Obgleich die Katze aus der Fabel fehlt, kann man auf der Tierfarm des Merchweilers Esel, Hund und Hahn entdecken - nebst Flugenten, Gänsen, Ziegen, Schafen, Hasen und Lamas. Neun Tierarten pflegt Werner Jonzyk auf einem gepachteten Grundstück hinter seinem Haus - damit teilt er sich unseren aktuellen Kreisrekord mit den Familien Müller und Guillaume. Die Leidenschaft fürs liebe Vieh, sie entflammte beim Mitarbeiter des Konzerns ThyssenKrupp vor rund sechs Jahren: "Ich helfe oft meinem Schwager, der eine Landwirtschaft in Merchweiler betreibt. Irgendwann hab ich dann meine ersten Hühner bekommen." Schnell erweiterte man das private Tierheim, als sich Sohn Tim Hasen zur Kommunion wünschte. "Die haben sich prompt vermehrt", entsinnt sich Werner Jonzyk.

Schon bald gesellten sich zum Kleinzoo Gänse und Flugenten hinzu. "Von einem Kollegen habe ich außerdem Soay-Schafe und Ziegen bekommen", so Jonzyk. Im Jahr 2009 entdeckte die Familie dann die Zeitungsannonce eines Tierhalters aus Otzenhausen, der zwei Esel abzugeben hatte. Spontan entschied sich Werner Jonzyk, den Tieren, die schon bald für Nachwuchs sorgten, ein neues Zuhause zu geben.

Nachdem Sohn Tim einen Ferienjob im Neunkircher Zoo ausgeübt hatte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als Lamas auf der privaten Tierfarm pflegen zu dürfen. "Ich habe dann im Internet nach Anzeigen geschaut", verrät der 14-Jährige. So kam es, dass sich Familie Jonzyk heute an drei Vertretern der südamerikanischen Kamelart erfreuen kann. Besonders stolz zeigt sich Werner Jonzyk über seinen germanischen Bärenhund, den er zu Ostern 2010 in einem Tierheim in Zweibrücken erstanden hat. "Meine Frau wollte eigentlich keinen Hund. Doch dann haben wir beide im Internet nach Anzeigen gesucht", gibt Jonzyk zu.

Heute beteuert der Familienvater jedoch, dass sein privater Zoo in Zukunft nicht noch weiter anwachsen soll. Denn mit der Tierpflege sei eine Menge Arbeit verbunden: "Das ganze Jahr über herrscht hier Treiben." Dabei kann er jederzeit auf tatkräftige Unterstützung durch seine Nachbarn und Sohn Tim setzen, der beim Füttern der Tiere oder beim Streichen des Stalls behilflich ist. "Früher hat mein jetzt 18-jähriger Sohn Fabian auch viel mitgeholfen. Er hat jetzt allerdings leider weniger Zeit, weil er eine Ausbildung zum Landwirt macht."

Obwohl sich Vater Werner zurzeit strikt gegen die Erweiterung der familieneigenen Tierfarm ausspricht, hat Tim bereits den nächsten Zögling im Blick: Ein somalischer Wildesel soll es werden. Und wie alle Eltern wissen, können Kinder äußerst überzeugend sein . . .

saarbruecker-zeitung.de/

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