Bürgergemeinschaft in FinanznotSchmuckkästchen nach einjähriger Bauzeit fertig

Maybach. In der St. Barbarastraße in Maybach steht das Bürgerhaus der bergmännischen Traditions- und Bürgergemeinschaft Maybach. Es liegt ganz idyllisch, umgeben von viel Grün, nur wenige Schritte von der Kaffeeküche der ehemaligen Grube Maybach entfernt

 Dem Notvorstand der verschuldeten Bürgergemeinschaft gelang es, die Versteigerung des Maybacher Bürgerhauses zu verhindern. Die Gaststätte im Haus ist wieder geöffnet. Foto: Elmar Müller

Dem Notvorstand der verschuldeten Bürgergemeinschaft gelang es, die Versteigerung des Maybacher Bürgerhauses zu verhindern. Die Gaststätte im Haus ist wieder geöffnet. Foto: Elmar Müller

Maybach. In der St. Barbarastraße in Maybach steht das Bürgerhaus der bergmännischen Traditions- und Bürgergemeinschaft Maybach. Es liegt ganz idyllisch, umgeben von viel Grün, nur wenige Schritte von der Kaffeeküche der ehemaligen Grube Maybach entfernt. Das Haus mit Gaststätte, das nach Auflagen des Denkmalschutzes gebaut wurde, hat eine große Terrasse. Ein schöner Spielplatz lädt die kleinen Besucher zum Toben ein.

Raten nicht mehr gezahlt

Doch die Idylle trügt. Die Bürgergemeinschaft steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Seit dem vergangenen Jahr wurden die Kreditraten für das Haus nicht mehr gezahlt. Auch andere Gläubiger, wie die Friedrichsthaler Stadtwerke, wurden nicht mehr bedient. Der Grund: Die Gaststätte warf keine Einnahmen mehr ab. Es drohte die Zwangsversteigerung des Hauses.

In dieser kritischen Situation ergriffen vier Friedrichsthaler Bürger - Manfred Klein, Peter Sebastian, Oliver Scholz und Thomas Kipper - die Initiative und riefen einen Notvorstand ins Leben. Und die vier Bürger handelten. Sie schrieben Bittbriefe, sammelten Geld, suchten das Gespräch mit den Banken und den übrigen Gläubigern. Manfred Klein, der zum Sprecher des Notvorstandes gewählt wurde, beziffert den Schuldenstand der Gemeinschaft auf rund 95000 Euro. Schuldzuweisungen will Klein keine machen. "Hier haben viele versagt", erklärt er und betont: "Der Vorsitzende der Gemeinschaft, Edmund Lauck, stand am Ende ganz alleine da. Die Sache ist ihm schließlich über den Kopf gewachsen."

Es gelang dem Notvorstand schließlich, die Versteigerung zu verhindern und mit den Gläubigern Vereinbarungen zu treffen. Klein und seine Mitstreiter - ihr Handeln hatten sie rechtlich abgesichert - brachten mit Hilfe weiterer ehrenamtlicher Helfer das Bürgerhaus auf Vordermann. Sie strichen innen, kauften neue Vorhänge und Tischdecken, eröffneten die Gaststätte wieder. Peter Sebastian betreibt sie nun, möchte das auch in Zukunft gerne weitermachen.

Versammlung am Sonntag

Klein: "Seither hat die Gemeinschaft wieder Einnahmen, und wir konnten einige Gläubiger befriedigen." Manfred Klein sieht jetzt die Aufgabe des Notvorstandes als erledigt an. "Wir haben die Weichen für eine positive Zukunft der Gemeinschaft gestellt", erklärt er.

Am kommenden Sonntag, 22. Juni, 18 Uhr, ist Generalversammlung im Maybacher Bürgerhaus. Dabei soll ein neuer Vorstand gewählt werden.

Maybach. 1979 wurde im Friedrichsthaler Stadtteil Maybach ein Bürgerverein gegründet. Die Idee dahinter: Die Leute des kleinen Ortes sollten sich besser kennen lernen. Denn: Die Saarbergwerke hatten ihre Häuser in der Siedlung verkauft. Viele neue Familien kamen nach Maybach.

Von Anfang an hatten die Mitglieder einen großen Wunsch: Ein eigenes Heim. 1989 war es soweit. Der Grundstein zum Bürgerhaus Maybach wurde gelegt. Nach einjähriger Bauzeit wurde das Schmuckkästchen am 16. November 1990 eingeweiht. Damals zählte der Verein 67 Mitglieder. Das Haus hatten die Mitglieder des Vereins in Eigenleistung gebaut - und zwar nach Auflagen des Denkmalschutzes. Die Sprossenfenster mit Klappläden sowie das für die Bergarbeitersiedlung typische Dach fallen sofort ins Auge.

Die Nachfrage zu Familienfesten, Betriebsfeiern und sonstigen Feten nahm ständig zu. Zudem machten viele Wanderer Station im Bürgerhaus. Oft mussten Stammgäste draußen bleiben. Sie murrten.

Der Verein musste handeln, und tat es. Ein 7,5 mal zehn Meter großer Anbau wurde beschlossen. Im Oktober 1996 war die Grundsteinlegung, die Einweihung folgte dann ein Jahr danach. Später legten die Mitglieder noch einen Spielplatz neben dem Haus an und bauten eine Grillhütte. ll

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