Buchausleihe wird deutlich teurer

Regionalverband. Die Schulbuchausleihe wird für einige Eltern im Regionalverband viel teurer. Denn ab dem kommenden Schuljahr werde es für jede Schule eine eigene Gebühr geben, teilt das Bildungsministerium auf SZ-Anfrage mit

 Auch in der Grundschule Ludweiler wurden vor diesem Schuljahr erstmals Bücherkisten für die Schulbuchausleihe gepackt. Foto: Becker & Bredel

Auch in der Grundschule Ludweiler wurden vor diesem Schuljahr erstmals Bücherkisten für die Schulbuchausleihe gepackt. Foto: Becker & Bredel

Regionalverband. Die Schulbuchausleihe wird für einige Eltern im Regionalverband viel teurer. Denn ab dem kommenden Schuljahr werde es für jede Schule eine eigene Gebühr geben, teilt das Bildungsministerium auf SZ-Anfrage mit. Mussten zum Beispiel die Eltern der Grundschüler bisher 40 Euro zahlen, steigt die Obergrenze auf 60 Euro - je nachdem, wie viele Bücher die Schulen beim Start der Ausleihe im vergangenen Jahr bestellt hatten und welche Bücher jetzt ersetzt werden müssen. Bei den Gesamt- und Erweiterten Realschulen könnte die Schulgebühr auf 85 Euro und bei den Gymnasien auf 90 Euro steigen.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD, Foto: bub) kritisiert dieses Verfahren: "Ich glaube nicht, dass die Eltern für diese enorme Verteuerung Verständnis haben." Das fördere nicht die Akzeptanz der Schulbuchausleihe. Das System werde dadurch noch bürokratischer. Der Regionalverbandsdirektor betonte, dass die Verwaltung 500 000 Euro pro Jahr für die Schulbuchkoordinatoren ausgeben müsse, die die Ausleihe vor Ort organisieren. Er ist dafür, den Kindern die Bücher kostenlos zu geben. Das gilt bisher nur für Eltern, die zum Beispiel Hartz IV und Wohngeld bekommen.

Dagegen verteidigte Eva Backes-Miller vom Bildungsministerium die höheren Gebühren. Das Ausleihsystem müsse kostendeckend sein und die Bücher von den Gebühren bezahlt werden. Haben manche Schulen also zu großzügig Bücher bestellt, wenn die Eltern jetzt mehr zahlen müssen? Backes-Miller: "Die Schulen wollten eine optimale Ausstattung. Das ist in unserem Sinn. Eltern und Lehrer begrüßen, dass die Kinder jetzt die Bücher haben, die sie brauchen. Im Übrigen sparen die Eltern durch die Ausleihe immer noch erheblich."

Von Anfang an sei klar gewesen, dass das Ausleihsystem nach den ersten Erfahrungen überprüft werden müsse. Die Frage der Gebühren sei im ersten Jahr zurückgestellt und mit einer Pauschale pro Schule gelöst worden. Jetzt lege jede Schule die Gebühren selbst fest. Dass jetzt an den Schulen verschiedene Gebühren bezahlt werden müssen, findet Backes-Miller in Ordnung. Die unterschiedlichen Kosten für die Bücher müssten sich darin widerspiegeln. Die Landeselternvertretung habe für den Anstieg der Gebühren viel Verständnis gezeigt, betonte sie. Zum Vorschlag Gillos, die Bücher den Schülern kostenlos zu geben, sagte Backes-Miller mit Hinweis auf andere Bundesländer: "Das sind oft sehr veraltete Bücher." Deshalb bevorzuge das Saarland das Ausleihsystem.

Meinung

Kostenlose Bücher für alle

Von SZ-Redakteur

Markus Saeftel

Das nennt man wohl einen klassischen Fehlstart. Da führte die Landesregierung im Wahljahr eine Schulbuchausleihe ein, die die Eltern entlasten soll. Und ein Jahr später steigt für viele die Gebühr, weil die Kosten an einigen Schulen aus dem Ruder gelaufen sind. Genau jetzt ist der Zeitpunkt, über das Ausleih-System noch einmal nachzudenken.

Auf der einen Seite werden die Eltern natürlich auch nach der Erhöhung der Gebühren noch entlastet. Die Bücher selbst zu kaufen, wäre noch teurer. Trotzdem ist die Ausleihe viel zu bürokratisch. Der Regionalverband musste extra so genannte Koordinatoren einstellen, die dafür sorgen mussten, dass die Bücher rechtzeitig in den Schulen ankamen. Und sie bekommen am Ende des Schuljahres noch mehr Arbeit, wenn sie überprüfen sollen, welche Bücher nicht mehr zu gebrauchen sind.

Bildungsminister Klaus Kessler, der mit vielen neuen Ideen angetreten ist, sollte die Lernmittelfreiheit einführen. Dann bekommt jedes Kind kostenlos seine Bücher. Zwar kostet das Geld. Dafür sparen wir uns aber einen riesigen Bürokratie-Apparat. Ich hab's selbst in Baden-Württemberg erlebt. Eine prima Sache und ein Vorbild fürs Saarland.

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