Brücken-Neubau für Luisenthal

Luisenthal · Die marode Luisenthaler Brücke zu sanieren, würde so viel Geld verschlingen, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist: Das sagt der Landesbetrieb für Straßenbau, nachdem er das alte Bauwerk gründlich überprüft hat. Bei den Plänen hat der Bund ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. „Frühestens 2015“ kann es losgehen.

 Blick von Luisenthal aus auf die Brücke, die dort über die Saar und die Autobahn 620 führt: Die Tage des Bauwerks sind gezählt, es soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Becker & Bredel

Blick von Luisenthal aus auf die Brücke, die dort über die Saar und die Autobahn 620 führt: Die Tage des Bauwerks sind gezählt, es soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die Luisenthaler Brücke ist in schlechtem Zustand, sie braucht Sanierung - davon ist schon länger die Rede. Vor einem guten Jahr befassten sich bereits Vermessungstechniker mit dem Bauwerk und sämtlichen dorthin führenden Straßenanschlüssen. Und der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS), der sie losgeschickt hatte, teilte auf SZ-Nachfrage mit, man werde voraussichtlich 2014 mit den Arbeiten an der Brücke beginnen.

Doch es wird später losgehen. Der LfS, antwortet Sprecher Klaus Kosok auf eine neuerliche SZ-Anfrage, habe inzwischen festgestellt, dass sich die 1959 errichtete Brücke nicht wirtschaftlich sanieren lasse - sie solle nun durch einen Neubau ersetzt werden. Dabei komme der Bund mit ins Spiel, dem ein Teil der Brücke gehört (siehe "Auf einen Blick"). Die zuständigen Bundesbehörden müssten dem Neubau zustimmen und einen guten Teil der Kosten dafür tragen, und das entsprechende Verfahren dauere seine Zeit. So sei mit dem Baubeginn am Luisenthaler Saarufer nun "frühestens 2015" zu rechnen.

Wobei die neue Brücke wohl größer ausfallen wird als die jetzige. "Wir orientieren den Neubau der Brücke auch an den Bedürfnissen der künftigen Verkehrsentwicklung", sagt Kosok. "Und wir wollen mit dem Neubau eine Variante wählen, die einer künftigen Erweiterung der Autobahn 620 nicht entgegensteht." Die A 620 ist nicht nur im Saarbrücker Stadtgebiet, sondern auch zwischen Völklingen und Saarbrücken während der Hauptverkehrszeiten notorische Stau- und Unfallstrecke. Und der immerhin möglichen "Option", die Autobahn auszubauen - sehnlicher Wunsch vieler Autofahrer und Kommunalpolitiker -, solle eine neue Brücke nicht im Wege sein.

Die Erneuerung der Luisenthaler Brücke wird sich anders vollziehen als die der Karolinger Brücke vor einigen Jahren. Letztere besteht aus zwei separaten Teil-Brücken, blieb dadurch während der Arbeiten teilweise offen für den Verkehr. Das lässt sich in Luisenthal nicht verwirklichen, denn das dortige Brückenbauwerk ist nicht geteilt; sobald die Bauleute anrücken, müssen die Autos weichen. "Es wird nicht ohne Behelfsbrücke gehen", sagt Kosok. Verkehrszählungen und Berechnungen des LfS hätten ergeben, dass eine komplette Schließung des Luisenthaler Saar-Übergangs enorme Verkehrsprobleme nach sich ziehen würde. Das Behelfsbauwerk, mit einer Spur pro Fahrtrichtung, werde voraussichtlich "oberstromig" entstehen, also in Richtung Saarbrücken. Allein für dessen Bau müsse man drei Monate veranschlagen.

Die alte Brücke bringt nicht nur Menschen und Fahrzeuge über die Saar, sondern auch Energie: Unter anderem ist die Leitung dort montiert, über die die Steag Luisenthal mit Fernwärme versorgt. Ob auch die Steag dann neu baue, sagt Kosok, sei nicht Sache des LfS. Das liege allein im Ermessen des Energieunternehmens. > : Weiterer Bericht.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Luisenthaler Brücke ist 1959 errichtet worden. Das knapp 17 Meter breite Bauwerk, das sich auf insgesamt 134 Metern über die Saar und die Autobahn 620 spannt, hat nach Auskunft von Klaus Kosok, Sprecher des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), zwei Eigentümer: Die mittleren 33,35 Meter über der Autobahn gehören dem Bund, die restlichen gut 100 Brücken-Meter dem Land. 11 800 Kraftfahrzeuge pro Tag, davon 612 Lastwagen, rollen im Durchschnitt über die Brücke. In diese Zahl gehen jedoch auch ruhige Feiertags-, Ferien- und Nachtzeiten mit ein; in Spitzen-Stunden ist die Verkehrslast der Brücke erheblich höher. dd

Zum Thema:

HintergrundDer Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) überprüft, saniert und erneuert derzeit etliche Brücken in der Region. In Völklingen machte dabei die Karolinger Brücke den Anfang. Die beiden separaten Teil-Brücken, aus denen sie besteht, wurden von 2007 bis 2008 beziehungsweise von 2011 bis 2012 abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Seit dem Februar 2013 ist die Brücke an der Reihe, auf der die Bundesstraße 51 durch die Völklinger Innenstadt geführt wird, die Südtangente. Das rund 600 Meter lange Bauwerk wird für etwa fünf Millionen Euro grundsaniert und erhält neue Fahrbahnbeläge. Bis zum November will der LfS damit fertig sein. dd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort