Am Sonntag nahm der FC Brotdorf die letzte hohe Hürde auf dem Weg zur Meisterschaft in der Fußball-Landesliga. Gegen den Tabellendritten SC Reisbach setzte sich das Team von Trainer Jörg Reimsbach nach unterhaltsamen 90 Minuten mit 4:2 durch und kann bei jetzt 13 Zählern Vorsprung auf die SG Körprich-Bilsdorf schon nächsten Sonntag bei der SSV Pachten (15 Uhr) den Meistertitel unter Dach und Fach bringen. "Das war für uns das wichtigste Spiel der Saison", betonte Reimsbach nach dem Sieg über den Verfolger. "Am Mittwoch haben wir nun das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte vor uns", sagt Brotdorfs Trainer mit Blick auf das Saarlandpokal-Halbfinale gegen den FC Wiesbach (19 Uhr).

Wie in den vorherigen Partien mit den Überraschungs-Coups gegen Oberligist SC Brebach, die Saarlandligisten SVGG Hangard, SC Friedrichsthal und zuletzt im Viertelfinale gegen den SV Saar 05 Jugend tritt der FCB dann erneut als krasser Außenseiter an. Nach dem 1:0 vor zwei Wochen über Saarbrücken rechnet Reimsbach damit, dass der Saarlandliga-Spitzenreiter aus Wiesbach sein Team sehr ernst nehmen wird. Von seiner Mannschaft fordert er nur eines: "Wir wollen ein leidenschaftliches Spiel abliefern."

Um dann tatsächlich eine Chance zu haben, müssten "schon viele Faktoren zusammenkommen. Es ist klar, dass wir über uns hinauswachsen müssen." Als Vorbild könnte der jungen Brotdorfer Elf vielleicht der letzte Gegner dienen. Im Jahr 2009 erreichte Reisbach, das damals in der mit der heutigen Landesliga vergleichbaren Bezirksliga spielte, als absoluter Außenseiter sogar das Finale des Wettbewerbs. Dort blieb der SCR beim 0:7 gegen die SV Elversberg zwar chancenlos, alleine das Erlebnis, ein Endspiel vor 4000 Zuschauern gespielt zu haben, war für die Reisbacher Spieler aber einmalig. Ganz so viele Besucher werden morgen in der Seffersbach-Arena nicht vorbeischauen, doch der Rahmen dürfte einem Halbfinale angemessen sein: "Unsere Organisation läuft auf etwa 800 Zuschauer hinaus", berichtet Brotdorfs sportlicher Leiter Stefan Kolz, der ebenfalls betont: "Das ist für uns natürlich historisch - und das größte Spiel überhaupt."

Das mache sich auch im Umfeld des Clubs und im ganzen Ort bemerkbar: "Im Dorf sprechen einen die Menschen an und wünschen uns Glück", verrät Kolz. Aber auch über die Grenzen Brotdorfs hinaus hat sich das Team um Kapitän Martin Wendel durch die Pokal-Triumphe einen Namen gemacht: "Inzwischen werden wohl ein paar mehr Leute wissen, wo Brotdorf in etwa liegt", ist Reimsbach sicher. Und wer weiß? Vielleicht kommen am Mittwoch ja noch einige hinzu.