Brieffreundin gab den AnstoßDieter Engstler sammelt mit großer LeidenschaftWer hat im Landkreis die längsten Ski?

Dillingen. Mit einer Brieffreundin aus Russland fing alles an. Von ihr bekam Dagmar Kinmayer regelmäßig einen aktuellen Taschenkalender in Skatkartenformat mit Motiven aus der damaligen Sowjetunion geschickt. Davon begeistert, begann die 44-Jährige, in den 1980er Jahren die kleinen Zeitrechner zu sammeln. Als sie Steffen kennen lernte, ließ der sich gleich von dieser Begeisterung anstecken

Dillingen. Mit einer Brieffreundin aus Russland fing alles an. Von ihr bekam Dagmar Kinmayer regelmäßig einen aktuellen Taschenkalender in Skatkartenformat mit Motiven aus der damaligen Sowjetunion geschickt. Davon begeistert, begann die 44-Jährige, in den 1980er Jahren die kleinen Zeitrechner zu sammeln. Als sie Steffen kennen lernte, ließ der sich gleich von dieser Begeisterung anstecken. Heute, gut 20 Jahre später, hat das Paar rund 25 000 Taschenkalender gelistet. "Ohne die, die wir zum Tausch anbieten", sagt Kinmayer.Die beiden sind in der ehemaligen DDR groß geworden, nach dem Mauerfall wanderten sie 1998 ins Saarland aus, genauer gesagt, nach Dillingen. Dort füllen etliche Ordner und Kisten die Bücherregale der Wohnung. "Die Kalender aus Russland waren etwas ganz besonderes, sehr schön", schwärmt die 44-Jährige. Als sie allerdings ihre Sammlung ausweitete, merkte sie schnell, wie viel Geschichte darin steckte.

"Die Kalender sind Zeugnisse von Kunst, Kultur, Geschichte und Politik", erklärt sie. Dem Ehepaar gefielen nicht nur die Motive, sie befassten sich auch mit der Herkunft der Zeitrechner. Etwa 30 Themen, angefangen vom Verkehrswesen oder Postwesen, über Militär und Regierungen bis hin zu sportlichen Großereignissen.

Darunter auch "Kuriositäten", wie zum Beispiel ein Taschenkalender der Nationalen Volksarmee, die damit für den Dienst in der NVA warb. Allerdings bestückt für das Jahr 1991, als es die DDR schon nicht mehr gab. "Offiziell ist sie nie herausgekommen, aber über einen Bekannten haben wir einen Kalender bekommen", sagt Kinmayer.

Dann sind es wiederum Kalender, auf die das Paar schon ewig wartet. Eine zum Beispiel ist vom Verkehrsministerium Dresden von 1974. In dem Jahr startete eine ganze Serie von Taschenkalendern bis zur Wende. "Und das ist der einzige Kalender, der uns in dieser Serie fehlt", sagt der 45-Jährige. Für 25 Euro hat man ihnen das Sammlerstück bereits angeboten. "Viel zu teuer", sagt das Ehepaar.

Es setzt auf Tauschbörsen und Tauschgeschäfte, um an Kalender zu kommen oder eigene anzubieten. "Es ist selten herauszufinden, welchen Wert ein Kalender hat", erklärt Kinmayer. Daher würden sie Sammlerstücke eher tauschen als sie zu kaufen.

25 000 kleine Zeitrechner, wann ist denn da Schluss mit dem Sammeln? Lange noch nicht, wie das Ehepaar meint. Ziel ist, von jedem Land der Welt einen Taschenkalender in der Sammlung zu haben.

Gelistet ist aktuell etwa die Hälfte aller Länder, gut zu erkennen, weil der 45-Jährige alle Kalender einscannte, als Übersicht ausdruckte, darüber hinaus eine Liste in Tabellenform verfasste, die aufzeigt, was schon da ist und was noch fehlt. Das Paar ist in einer Interessengemeinschaft, die selbst Tauschbörsen organisiert und gemeinsam auf Börsen in Europa fährt. "Wir sind wie eine große Familie", sagt Kinmayer. Diefflen. Dieter Engstler aus Diefflen sammelt mit großem Interesse Kalender jeglicher Art. Die Wände seines Zimmers sind mit Jahreskalendern tapeziert. Überall, in jedem Raum, im Flur, im Keller, in jeder Schublade oder Ecke des Hauses seiner Schwester Rosi Zimmer liegen große und kleine Zeitrechner. Der 66-Jährige fragt überall an, ob er einen Kalender haben kann. Und das schon seit Jahren. Weit über 100 Stück, so vermutet seine Schwester, hat er in der Vergangenheit gesammelt. Die aktuellsten Kalender hängt der Dieffler in seinem Zimmer auf. Doch Engstler hortet nicht nur Kalender. Mützen, Krawatten, Kugelschreiber gehören ebenso zu seiner Leidenschaft. hth

Kreis Saarlouis. Die Saarbrücker Zeitung sucht alle 14 Tage außergewöhnliche Rekordhalter. In unserer Serie "Kreisrekord" stellen wir ausgefallene Höchstmarken aus dem Landkreis Saarlouis vor. Für den nächsten Serienteil suchen wir passend zur Jahreszeit den Besitzer der längsten Ski. Meldeschluss ist Sonntag, 27. Januar. Den Gewinner stellen wir in der darauf folgenden Woche vor. Sie erreichen uns über Post, E-Mail und Telefon. red

Adresse: Saarbrücker Zeitung, Redaktion Saarlouis, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis, per Telefon (0 68 31) 9 49 84 50, per Fax (0 68 31) 9 49 84 59 oder per E-Mail: redsls@sz-sb.de

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