Anhaltende Hitze Borkenkäfer bedrohen Fichtenbestand

Saarbrücken · Das trockene Wetter sorgt für eine Invasion der Insekten und macht die Bäume besonders anfällig.

 Borkenkäfer sind nur rund vier Millimeter groß.

Borkenkäfer sind nur rund vier Millimeter groß.

Foto: dpa/Matthias Hiekel

Wie kommen die saarländischen Wälder mit der lang anhaltenden Hitze zurecht? Die Nadelwälder kämpfen nach den heißen Sommern der vergangenen Jahre mit einem Borkenkäfer-Befall, der den Fichtenbestand rapide reduziert.

Insgesamt hat das Saarland eine Waldfläche von 93 014 Hektar, davon sind 41 Prozent Staatswald, der Rest gehört den Kommunen und Privatwaldbesitzern. Allein im Staatswald ist nach Angaben des Umweltministeriums der Fichtenbestand in den vergangen Jahren von 25 auf zwölf Prozent gesunken – ein Verlust von rund 5000 Hektar.

Im Gegensatz zur Fichte lieben die Borkenkäfer die Wärme und sind an die Baumart Fichte angepasst, teilt Sabine Schorr, Pressesprecherin des Ministeriums, mit. Die Trockenperiode führe zu einer Schwächung des Abwehrsystems der Fichte. Die rund vier Millimeter großen Käfer fressen die Nährstoff- und Wasseradern der Bäume auf. Eine Massenvermehrung der Parasiten werde durch die im Saarland herrschende Dichte an Fichtenwäldern gefördert. Statt wie üblich zwei Generationen, rechnen Experten mit bis zu vier Generationen der Borkenkäfer in diesem Jahr.

Um ein Fortschreiten des Befalls zu verhindern, müssen die betroffenen Bäume unverzüglich entnommen und aus dem Wald geschafft sowie die verbleibende Biomasse wie Baumkronen und Stammteile so zerkleinert werden, dass sie schnell verrotten. Oft sei es auch notwendig, die erste Reihe gesund aussehender Nachbarbäume zu entnehmen, da diese schon befallen, die Symptome aber noch nicht sichtbar sind, sagt Schorr. „Nach dem Waldgesetz ist jeder Eigentümer verpflichtet, Schaden von fremdem Eigentum fernzuhalten. Von daher besteht eine Verpflichtung zum Tätigwerden“, betont Saar-Umweltminister Reinhold Jost (SPD). Erste Anzeichen für einen Befall seien größere Mengen grüne Nadeln auf dem Waldboden, braunes Bohrmehl auf der Rinde, Harzspuren am Stamm, rot-braun verfärbte Äste und schließlich abfallende Rindenstücke.

Die Folge sind hohe ökologische und ökonomische Schäden. Das bestätigt auch Michael Klein, stellvertretender Vorsitzender des saarländischen Waldbesitzerverbandes. „Den Hauptschaden verursacht die Borkenkäferart Buchdrucker. Durch die anhaltende Hitzewelle sind die Fichten so stark gestresst, dass sie anfälliger für die Attacken des Buchdruckers werden“, sagt Klein. „Darüber hinaus sorgt das aktuelle Klima für ideale Vermehrungsbedingungen, so dass das Ganze epidemische Ausmaße annimmt.“

Der Schaden könne nicht genau beziffert werden, heißt es aus dem Ministerium. Der Preisnachlass für die saarländische Sägeindustrie durch die abnehmende Qualität des Holzes habe aber bisher Einbußen von 361 000 Euro verursacht. Einige Maßnahmen zur Lösung des Borkenkäfer-Befalls wurden bereits ergriffen, sagt Schorr. So werden die noch weit verbreitenden Nadelwälder konsequent in artenreiche Laub-Mischwälder überführt.

Mischwälder aus heimischem Baumgarten, so Grünen-Landeschef Markus Tressel, würden den Herausforderungen des Klimawandels besser gerecht als Nadelwälder. Insbesondere gelte dies auch für den Borkenkäfer-Befall.

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