Blaue Ameisen prickeln auf Zunge

Köllertal/Australien · Zwei junge Köllertalerinnen - Annalena Groß (19) und Anna Schorr (20) - halten sich im Rahmen eines "Work & Travel"-Projektes für mindestens ein halbes Jahr in Australien auf. Was die beiden jungen Frauen dort erleben, darüber berichten sie uns in unregelmäßigen Abständen.

 Annalena (links) und Anna in der Kata Tjuta, einer Gruppe von 36 Bergen. Fotos: Groß/Schorr

Annalena (links) und Anna in der Kata Tjuta, einer Gruppe von 36 Bergen. Fotos: Groß/Schorr

Köllertal/Australien. Am 2. März begann für Annalena Groß die letzte Etappe ihres Australienaufenthaltes. Mit Freundin Anna war sie nach 25 Stunden Zugfahrt in Alice Springs angekommen, wo Temperaturen von 41 Grad im Schatten herrschten. Voller Freude brachen die beiden am nächsten Morgen mit einer Gruppe von 15 Personen zu einer Besichtigungstour zum Kings Canyon im Watarrka Nationalpark auf, wo sie eine dreistündige Wanderung unternahmen. "Wir hatten super Wetter, es war nicht zu heiß, nur noch 36 Grad, wobei wir immer eine leichte Brise um die Ohren hatten", erzählt Annalena. Trotzdem erlaubten sie sich eine Abkühlung im "Garden of Eden" ("Garten Eden"), einer kleinen Schlucht mit üppiger Vegetation und Wasserstelle - und, nein, man habe nicht wie Adam und Eva herumlaufen müssen, so Annalena augenzwinkernd. Die ganze Tour hatte etwas von Klassenfahrt: "Die Unterkunft, oder nennen wir es eher der Schlafplatz, war unter den Sternen auf einer Rinderfarm. Keine richtige Toilette, lediglich ein Plumpsklo, und kein fließendes Wasser. Zähne putzten wir mit Trinkwasser, und gewaschen wurde sich erst am nächsten Tag", schildert Anna. Am nächsten Tag ging es zur Kata Tjuta (auch Olgas genannt), einer Gruppe von 36 Bergen, wo sie im Aboriginal Culture Centre einen Einblick in die noch praktizierte Kultur der Aborigines, also der australischen Ureinwohner, erhielten. "Unser Führer war echt super. Er erzählte uns viel über die Kultur der Aborigines. Zum Beispiel, wenn sie heiraten: Die Schwiegermutter sucht den künftigen Schwiegersohn für ihre Tochter aus, indem sie ihm mit einem Stock in die Kniekehlen schlägt. Der Mann darf keinerlei Regung zeigen, nur dann ist er gut genug, Ehemann der Tochter zu werden. Positiv an diesem Ritual ist, dass danach kein Kontakt mehr mit der Schwiegermutter gehalten werden muss, nie wieder", schmunzelt Anna.2019 Bilder haben Annalena und Anna auf ihrer dreitägigen Tour geschossen, eine respektable Leistung. Von Alice Springs ging es dann mit Zug und Bus weiter nach Darwin, der Hauptstadt des "Northern Territory", wo sie den Litchfield Nationalpark besuchten, über sechs Meter hohe Termitenbauten staunten, im Rahmen einer Safari im Kakadu-Nationalpark Krokodile fütterten und "Bush Tucker" kosteten - das traditionelle Essen der Eingeborenen. Dabei stellten sie fest, dass blaue Ameisen wie Ahoi-Brause schmecken und auf der Zunge prickeln.

Zurück in Darwin, musste Annalena Groß ihren Rucksack packen. Sechs Monate Australien mit 19 000 Zugkilometern, Tausenden von Fotos und vielen schönen Erinnerungen waren zu Ende. Ob sie traurig ist? "Klar, seit mehr als drei Jahren war Australien mein großes Ziel. Die Zeit hier war super, und ich möchte keinen Augenblick missen. Aber jetzt freue ich mich auf Familie und Freunde zu Hause. Nur einen genauen Plan, was ich bis zum Start meines Studium im Oktober machen werde, habe ich noch nicht", erzählt Annalena Groß. Für Anna Schorr geht das Australien-Abenteuer alleine weiter. Wir werden berichten.

 Anna vor einem Termitenbau.

Anna vor einem Termitenbau.

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