Bläserquintett begeistert Besucher

Saarbrücken. Um das Publikum am Sonntag beim Neujahrskonzert in der Basilika St. Johann mit einem zugkräftigen Programm zu überraschen, hatte Kantor Bernhard Leonardy fünf renommierte Solisten verpflichtet

Saarbrücken. Um das Publikum am Sonntag beim Neujahrskonzert in der Basilika St. Johann mit einem zugkräftigen Programm zu überraschen, hatte Kantor Bernhard Leonardy fünf renommierte Solisten verpflichtet. Das Bläserquintett "International Brass" mit Willy Huppertz (Trompete), Waldemar Jankus (Trompete) Wilhelm Junker (Horn), Thomas Lindt (Posaune) und Bernhard Petz (Tuba) spielte zu Leonardys Orgelbegleitung rhythmisch mitreißende Stücke von populärem Zuschnitt. Immer wieder brandete Zwischenapplaus auf, wenn von der Orgelempore heller Trompetenklang herunterschmetterte. Beispielsweise die 5. Sonate des französischen Romantikers Guilmant erhielt dadurch einen ganz neuen, frischen Charakter und überraschte durch ungewohnte thematische und harmonische Schwerpunkte.Witzig die Klangwirkungen der Tuba, die in die Kellerverliese des Basses hinabstieg und mit Eifer in den Tiefen wühlte. Dass die Intonations-Reinheit mitunter zu wünschen übrig ließ, tat der Begeisterung keinen Abbruch. Die Fünf machten ihre Patzer nämlich durch packende Dynamik und expressiven Ausdruck wett.

Besonders ihre vom Altarraum aus geblasenen Lyrismen von Lefebure-Wely oder Carol gefielen durch weiche Innerlichkeit und milden Glanz. Leonardy, der als erfahrener Begleiter zurückhaltend registrierte und im Hintergrund blieb, drehte in zwei Orgelimprovisationen richtig auf und demonstrierte die Registerfülle des Instruments mit fantasievollen Farbenspielen.

Besondere Attraktion waren die Einsätze der Orgel-Fernwerke mit ihren spanischen Trompeten, die den Kirchenraum bis in seine Grundfesten erbeben ließen. Die abschließende Suite gothique von Boellmann im Arrangement für Orgel und Bläserquintett war von ganz besonderem Reiz durch das filigrane Auswägen von thematischer Liedhaftigkeit (Choral, Prière) und rhythmischer Urgewalt. Besonders die virtuose Schluss-Toccata entwickelte einen Sog, dessen Wirbelkraft sich niemand entziehen konnte. pes

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