Bistum empfiehlt Vatikan Verfahren Bischof verdächtigt Ex-Pfarrer des Missbrauchs

Freisen · Von Melanie Mai und dpa

Fast anderthalb Jahre liefen die Voruntersuchungen gegen den ehemaligen Freisener Pfarrer: Am Montagmorgen hat die Bischöfliche Pressestelle das Ergebnis bekannt gegeben: „Das Bistum Trier hat die kirchenrechtliche Voruntersuchung gegen den früheren Pfarrer von Freisen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger abgeschlossen“, heißt es in der Presseerklärung. Der Verdacht gegen den heute im Ruhestand lebenden 63-jährigen Geistlichen habe sich in mehreren Fällen erhärtet. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den Untersuchungsbericht mit einem Votum auf Eröffnung eines kirchlichen Strafverfahrens dem Vatikan zugeleitet. Die dortige Glaubenskongregation soll nun über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die Verantwortlichen, Gremien und Laien in der Pfarreiengemeinschaft Freisen-Oberkirchen, sind nach SZ-Informationen in einer Dringlichkeitssitzung am Freitag über den Abschluss der Voruntersuchung unterrichtet worden. Dem Pastor bleibt die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt. Wie es nun konkret in Rom weitergeht, dazu kann André Uzulis, Direktor Kommunikation und Medien beim Bistum Trier, nichts sagen. Auch wie jetzt mit potenziellen Opfern verfahren wird, ist noch unklar. Dazu Uzulis: „Das Verfahren ist jetzt in Rom anhängig. Wie dort das weitere Procedere ist und was am Ende stehen wird, das einzuschätzen, wäre von hier aus reine Spekulation, die ich nicht gerne vornehmen möchte.“

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, hatte 2016 eingeräumt, bereits zehn Jahre zuvor als Trierer Oberhirte von entsprechenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen erfahren zu haben. Die katholische Kirche teilte 2016 mit, mittlerweile würde in einem solchen Fall anders verfahren. Tatsächlich begann sie aber mit eigenen Vorermittlungen.

Das Bistum Trier hatte den langjährigen Freisener Pastor zum 14. April 2015 von seinen Aufgaben entbunden. Anschließend ging der Pastor in den Ruhestand. Die Voruntersuchungen wurde im Mai 2016 eingeleitet. Bereits seit den ersten Vorwürfen ist die Gemeinde gespalten. Der Pfarrer lebt mittlerweile in einem Ort an der Mosel. Die Staatsanwaltschaft hat die Verfahren wegen Verjährung eingestellt. Nach Kirchenrecht ist der mutmaßliche sexuelle Missbrauch von Minderjährigen dagegen nicht verjährt.

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