Bischof Enrique Figaredo aus Kambodscha hielt Vortrag

Blickweiler. Im Pfarrheim Blickweiler fand im Rahmen der Fastenaktion des Bischöflichen Hilfswerks Misereor ein eindrucksvoller Vortrag von Bischof Enrique Figaredo aus Kambodscha aufmerksame Zuhörer. Ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Barbara leitete den Abend ein

 Bischof Figaredo (rechts) im Gespräch mit Gemeindereferentin Andrea Guckert-Lauer und Pfarrer Hermann Kast. Foto: Hans Hurth

Bischof Figaredo (rechts) im Gespräch mit Gemeindereferentin Andrea Guckert-Lauer und Pfarrer Hermann Kast. Foto: Hans Hurth

Blickweiler. Im Pfarrheim Blickweiler fand im Rahmen der Fastenaktion des Bischöflichen Hilfswerks Misereor ein eindrucksvoller Vortrag von Bischof Enrique Figaredo aus Kambodscha aufmerksame Zuhörer. Ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Barbara leitete den Abend ein. Wie Bischof Figaredo (52) danach im Pfarrheim feststellte, trage das Königreich Kambodscha bis heute schwer am Erbe seiner jüngsten Vergangenheit. "Unter der vierjährigen Gewaltherrschaft der kommunistischen Roten Khmer (1975-1979) unter ihrem Anführer Pol Pot kamen über zwei Millionen Menschen ums Leben, die Gesellschaftsstrukturen wurden zerstört und wertvolles Wissen aus der jahrhundertealten Kultur gingen verloren", so Figaredo. "Nach Enteignungen kam es zu Hungersnöten, der gebildete Teil der Bevölkerung wurde gnadenlos verfolgt und fast ausgelöscht."Die Miserior-Fastenaktion 2011 "Menschenwürdig leben. Überall!" solle dazu dienen, die Menschen bei ihren Bemühungen, den Alltag zu gestalten, Einkommen zu finden und eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder zu schaffen, sagte der Bischof. Denn die Bedingungen, unter denen die meisten Menschen, vor allem in den Armenvierteln in Slums leben müssten, seinen menschenunwürdig. "Sie leben auf engstem Raum, ohne geregelte Wasserversorgung und Müllbeseitigung, ständig bedroht von Gewalt, Hunger, Krankheit und nicht zuletzt in Kambodscha von Vertreibung. Ständig werden Menschen aus städtischen Wohngebieten zwangsweise an den Stadtrand oder auch "ins Nichts" umgesiedelt."

Doch bereits 1966 habe die UNO das Recht auf menschenwürdigen Wohnraum als Teil des umfassenden Lebensstandards für jeden Menschen festgeschrieben. Es gehe darum, nicht die Armen, sondern die Armut in den Städten zu bekämpfen, betonte der Gast, der sein Engagement für den sozialen Wandel mit eindrucksvollen Fotos aus Kambodscha untermauerte. Pfarrer Hermann Kast und Enrique Figaredo erklärten das Miserior-Hungertuch 2011. "Beim genauen Hinschauen ist ein kleines Kirchengebäude zu erkennen. Kirche ist unter den Armen allgegenwärtig. Weniger mit den Gebäuden, Kirche lebt vielmehr in den Menschen", so Figaredo. hh

Auf einen Blick

Kambodscha hat 14,5 Millionen Einwohner, die Hauptstadt Phnom Penh 1,6 Millionen. Der Anteil der Armen mit einem Einkommen unter zwei US- Dollar am Tag beträgt knapp 80 Prozent. 45 Prozent der Kinder sind chronisch unterernährt. Sokey Edorh, ein Künstler aus Togo, hat die Lebensbedingungen in den Armenvierteln zum Thema des Miserior-Hungertuchs 2011 gemacht. Bischof Enrique Figaredo, gebürtiger Spanier, ist seit 1994 in Kambodscha Leiter der dortigen Caritas. hh

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